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26.02.2021
Lehramts-Studierende für „Anschluss individuell schaffen“ (Ais) gesucht

Programm läuft weiter – Bewerbungen bis 7. März möglich

Münster/Emscher-Lippe/Münsterland. Die Bezirksregierung Münster sucht aktuell für 18 Schulen in Ahlen, Bottrop, Gelsenkirchen, Gladbeck, Herten, Lengerich, Marl und Recklinghausen 40 Lehramts-Studierende für das Projekt „Anschluss individuell schaffen“ (Ais).

Bis zum 7. März 2021 können sich Lehramts-Studierende ab dem 3. Fachsemester bewerben.

Wie im vergangenen Sommer kommen Schülerinnen und Schüler auch jetzt nach einer langen Zeit des Distanz-Lernens wieder in die Schulen. Die Bezirksregierung bietet Schülerinnen und Schülern mit Beginn des Präsenz-Unterrichtes erneut gezielte Unterstützung an, insbesondere für Schulen im Emscher-Lippe-Raum. Es nehmen zunächst 39 Schulen am Projekt teil.

Mit dem einsetzenden Präsenzunterricht wird das erfolgreiche Projekt „Ais“ aus dem Vorjahr sukzessive wiederaufgenommen und bis zum 25. Juni 2021 fortgeführt. Rund 700 Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgängen 3 bis 6 werden begleitend zum Regelunterricht Unterstützung bekommen, um den Anschluss an das Lernniveau der jeweiligen Jahrgangstufe schaffen zu können. Zweimal in der Woche helfen Lehramts-Studierende den Schülerinnen und Schülern im persönlichen Kontakt, bestehende Lerndefizite zu kompensieren, Lernhürden zu überwinden und Arbeitsstrategien zu verbessern.

Die Bezirksregierung Münster hatte das Projekt „Ais“ gemeinsam mit der Uni Münster entwickelt. Konzeption und Umsetzungsplanung zielen auf eine qualifizierte Förderung: Lehramtsstudierende bringen ihre erworbenen Kompetenzen ein und werden durch die Bezirksregierung mit Grundlagen des Lerncoachings vertraut gemacht sowie auf die konkrete Arbeit vor Ort vorbereitet. Zwischen dem Schulstart im Sommer 2020 und den Weihnachtsferien unterstützten die Studierenden 1.000 Schülerinnen und Schüler dabei, pandemiebedingte Lern-Lücken aufzuholen.

Regierungspräsidentin Dorothee Feller ist es ein besonderes Anliegen, dieses Projekt weiterzuführen: „Zwei Ziele haben wir im Blick: Zum einen sollen Wissenslücken bei Schülerinnen und Schülern ausgeglichen werden. Zum anderen wollen wir ihnen Techniken des digitalen Selbstlernens beibringen, die sie künftig im Distanzunterricht nutzen können“, sagt Feller.

„Die jeweilige Organisation, insbesondere bezüglich der Auswahl der Schülerinnen und Schüler, liegt in der Verantwortung der Schule vor Ort“, berichtet Projektleiter Wolfgang Lennartz von der Schulabteilung der Bezirksregierung.

Derzeit werden noch 40 Studierende gesucht. Die Arbeit wird mit 15 Euro je Stunde vergütet. Die Bewerbungsfrist endet am 7. März 2021.

Detaillierte Informationen, die teilnehmenden Schulen sowie alle Bewerbungsunterlagen sind der Ais-Projektseite zu entnehmen: 

An diesen Schulen werden noch Lehramts-Studierende gesucht:

  • Albert-Schweitzer-Schule Grundschule Ahlen
  • Mammutschule (Grundschule) Ahlen
  • Diesterwegschule (Grundschule) Ahlen
  • Schillerschule (2 Standorte) (Grundschule) Bottrop
  • Cyriakusschule (Grundschule) Bottrop
  • Gertrud-Bäumer-Realschule Gelsenkirchen
  • Glückaufschule-Ückendorf (Grundschule) Gelsenkirchen
  • Sternschule (Grundschule) Gelsenkirchen
  • Gesamtschule Berger Feld Gelsenkirchen
  • Erich-Fried-Schule (Hauptschule)
  • Lambertischule (Städt. Kath. Grundschule) Gladbeck Lindenschule (Grundschule) Gronau
  • Ludgerusschule (Gemeinschaftsgrundschule) Herten
  • Südergrundschule Herten
  • Gemeinschaftsgrundschule Intrup Lengerich
  • Städt. Kath. Hauptschule Marl
  • Bonifatiusschule (Grundschule) Marl
  • Marienschule (Gemeinschafts-Grundschule) Recklinghausen

Interview mit der Lehramts-Studierenden Brit Marie Krems

Brit Marie Krems

Studentin Brit Marie Krems © Privat/ Brit Marie Krems

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Die 22-jährige Brit Marie Krems studiert im 5. Semester und arbeitet beim Projekt „Anschluss individuell schaffen“ (Ais) mit. Sie ist an der Ludgerusschule in Rheine-Schotthock eingesetzt. An zwei Tagen in der Woche arbeitet sie als „Lerncoach“ mit ihren Fördergruppen. Sie hat uns erzählt was sie dabei erlebt hat.

Wie sieht Ihr Alltag mit den Schülerinnen und Schülern aus?

Ich betreue an zwei Tagen die Woche insgesamt zwölf Schülerinnen und Schüler, das heißt drei Lerncoach-Gruppen. Die Schule stellt uns dafür einen eigenen Raum zur Verfügung. Das hat den Vorteil, dass sich die Schülerinnen und Schüler besser konzentrieren können. Die Rahmenbedingungen sind sehr gut, da man durch die kleine Gruppengröße auf jeden Schüler einzeln eingehen kann.

Wo sind die größten Lücken entstanden?

Aus meiner Sicht ist das Wegfallen der sozialen Kontakte, das heißt die Interaktion mit Klassenkameraden bzw. Freunden, das größte Problem. Man merkt deutlich, dass die Schülerinnen und Schüler glücklich sind, wieder zur Schule gehen zu können. Natürlich ist auch die ein oder andere Lücke in den Schulfächern entstanden. Diese versuchen wir nun wieder zu schließen.

Wie haben Sie sich auf Ihren Einsatz vorbereitet?

Im August vergangenen Jahres hatten wir eine zweieinhalb-tägige Online-Fortbildung für die Fächer Deutsch, Mathe und Deutsch als Zweitsprache. Diese Fortbildung hat mir persönlich einen guten Einstieg ermöglicht. Darüber hinaus konnte ich mich bei weiteren Fragen stets an die Bezirksregierung Münster wenden.

Zudem konnte ich mich an meiner Schule mit den Lehrkräften austauschen, welche mir auch die ein oder anderen Unterrichtsmaterialien an die Hand geben konnten. Dieser Austausch läuft auch weiterhin sehr gut.

Was nehmen Sie persönlich aus diesem Einsatz für Ihre berufliche Zukunft als Lehrerin mit?

Das Projekt hat mich in den letzten Monaten als Lehramtsstudierende immens weitergebracht und mich noch einmal in meinem Berufswunsch bestärkt. Die praktischen Erfahrungen, welche ich Woche um Woche mache, hätte ich nicht ansatzweise in Praktika während des Studiums erwerben können. Deswegen freue ich mich sehr, Teil dieses Projektes zu sein.

Es ist ein ganz neues tolles Gefühl alleine vor einer Kleingruppe zu stehen und zu merken, dass die Schülerinnen und Schüler etwas aus dem eigenen Unterricht mitnehmen. Wenn wir am Anfang der Unterrichtsstunde festlegen, welche Ziele wir heute erreichen wollen und diese dann am Ende auch erreicht werden, freut man sich sehr. Das melden mir die Schülerinnen und Schüler ebenfalls zurück. Durch das Protokollieren der Lernerziele und -erfolge kann ich als Lerncoach sowie auch die Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte sehen, welche Erfolge die Schülerinnen und Schüler in den Monaten bis Weihnachten erzielt haben. Diese Einsicht in die Lernerfolge motiviert die Schülerinnen und Schüler und auch mich sehr.

Interview mit der Lehramts-Studierenden Dilara Sivük

Dilara Sivük

Studentin Dilara Sivük © Privat/ Dilara Sivük

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Die 23-jährige Dilara Sivük studiert im 7. Semester und arbeitet beim Projekt „Anschluss individuell schaffen“ (Ais) mit. Sie ist am Grillo-Gymnasium und am Ricarda-Huch-Gymnasium in Gelsenkirchen eingesetzt. An einem Tag in der Woche arbeitet sie als „Lerncoach“ mit drei Unterrichtsstunden mit ihren Fördergruppen. Sie hat uns erzählt was sie dabei erlebt hat.

Wie sieht Ihr Alltag mit den Schülerinnen und Schülern aus?

In einer Fördergruppe betreue ich maximal vier Kinder. Ich denke, dass die Anzahl ziemlich gut ist, da somit die Individualität im Fokus steht. Ich betreue einmal die Woche, drei Gruppen mit je vier Kindern. Der zeitliche Rahmen pro Gruppe beträgt 90 Minuten.

Der Alltag startet in der Regel immer mit einer Begrüßung, einem kurzen Austausch, wie es den Schülerinnen und Schülern geht. Anschließend sprechen wir über Neuigkeiten, die sie mitteilen möchten. Danach gebe ich ihnen ein wenig Zeit, damit sie ihr Portfolio bearbeiten können. Hierbei notieren die Kinder ihre individuellen Ziele. Schließlich erkläre ich kurz, was ich mit den Schülerinnen und Schüler für den Tag geplant habe und erteile die Förderstunde.

Die Atmosphäre in allen Gruppen ist sehr angenehm. Ich merke, dass die Kinder Spaß haben. Sie sind besonders erfreut in die Förderstunde zu kommen und beteiligen sich auch aktiv. Mir fällt auf, dass sie sich wohl fühlen. Es kann daran liegen, dass ich eine externe Ansprechpartnerin für sie bin und somit eine andere Beziehung zu den Kindern habe. Sie berichten mir viel vom Schulleben und von möglichen Problemen, mit denen sie konfrontiert werden, wobei wir dann versuchen eine gemeinsame Lösung zu finden, um möglichen Auswirkungen auf ihre individuellen Leistungen und Motivation zu verhindern. Natürlich baute sich diese Beziehung mit der Zeit auf. Nach intensiven Zeitstunden haben wir es geschafft uns auf diesen Level zu bringen, wo wir heute sind. Aber ich kann sagen, dass die Zeit und alle Schritte sich gelohnt haben.

Wo sind die größten Lücken entstanden?

Die größte Schwierigkeit lag darin, dass dieselben Kinder sowohl in Deutsch als auch in Mathe unterrichtet wurden. Demnach zeigten manche Kinder bessere Leistungen in einem der beiden Fächer. Somit langweilten sich einige Schülerinnen und Schüler. Allerdings habe ich diesen Kindern mit der Zeit anspruchsvollere Aufgaben mitgebracht. Sie nahmen diese Herausforderung an und zeigten auch gute Lernergebnisse.

Auch mit dem Sozialverhalten der Kinder hatte ich zu Beginn einige Schwierigkeiten, welche sich jedoch mit der Zeit gelegt haben. Es ist wichtig den Kindern zu zeigen, dass man miteinander und nicht gegeneinander arbeitet. Sie fühlten sich verstanden und realisierten, dass ihnen die Unterstützung für ihre Zukunft angeboten wird.

Wie haben Sie sich auf Ihren Einsatz vorbereitet?

Ich habe zu Beginn meines Einsatzes ein Gespräch mit den Lehrkräften gehabt. Hierbei notierten sie mir wichtige Themen, worin die Kinder ihre Lücken hatten. Besonders hilfreich war der regelmäßige Austausch, in denen weitere Details, wie der individuelle Stand und die Leistungssteigerung der Schülerinnen und Schüler besprochen wurden. Je nach Bedarf habe ich mir die Arbeitsmaterialien aus dem Materialienraum oder aus dem Internet besorgt. Da auch Mitstudierende am Projekt tätig waren, konnten wir uns bezüglich der Materialien auch austauschen. Die Schülerinnen und Schüler haben mir meistens ihre Lücken mitgeteilt, sodass ich Rücksicht darauf nehmen konnte. So konnte ich im Unterricht die Lücken der Kinder mitverfolgen und wir gestalteten gemeinsam die Lernziele.

Was nehmen Sie persönlich aus diesem Einsatz für Ihre berufliche Zukunft als Lehrerin mit?

Ich habe sehr viel für meine Zukunft mitgenommen. Zum einem habe ich gelernt, dass für jeden Erfolg, sei es schulisch oder für den privaten Zweck, die Unterstützung mit voller Aufmerksamkeit stattfinden muss. Dies gilt auch besonders für die Schülerinnen und Schüler. Es bringt nichts, den Unterrichtsstoff lediglich durchzuziehen ohne Rücksicht auf die Individualitäten zu nehmen. Die Kinder müssen sich wohl, verstanden und vertraut fühlen.

Wenn die Schülerinnen und Schüler sich wohl fühlen, gibt es mir die Bestätigung, dass wir ein friedliches Klima haben. Ihre verbesserten Lernerfolge und die Erfolge des Sozialverhaltens zu sehen, war mir eine große Freude. Indem die eigenen Fachlehrenden auf diese Erfolge aufmerksam wurden, waren die Kinder sehr fröhlich.

Das Ais-Projekt ist eine große Bereicherung für die Kinder, aber auch für mich. Für meine Persönlichkeit nehme ich sehr viel mit, da ich nun weiß, wie es sich anfühlt vor einer Klasse zu stehen, eine Vorbildfunktion zu haben und zu lehren. Ich bin froh, diese Erfahrung als Studentin machen zu können. Ich habe endgültig festgestellt, dass ich den richtigen Beruf gewählt habe. Diese Erfahrungen haben mich in all meinen Lebensbereichen definitiv weitergebracht.

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