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© Bezirksregierung Münster


18.11.2022
Preisverleihung Schülerwettbewerb "Shalom - jüdisches Leben heute!"

Hüberts´sche Schule Hopsten siegt vor Evgl. Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck und Kopernikus-Gymnasium Rheine

Der Anschlag an der Gedenkstätte „Alte Synagoge“ in Essen (18.11.2022) zeigt einmal mehr, wie wichtig der konsequente Kampf gegen Antisemitismus ist. Nur wenige Stunden zuvor haben wir in Münster die Preise unseres Schüler:innen-Wettbewerbs „Schalom – jüdisches Leben heute!“ verliehen.

Münster. „Shalom – jüdisches Leben heute!“. Der Schülerwettbewerb, der unter der Schirmherrschaft von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst steht, fand in diesem Jahr zum zweiten Mal in der Bezirksregierung Münster statt. Gestern (17.11.) hatte Regierungspräsident Andreas Bothe zur Preisverleihung in die Bürgerhalle der Bezirksregierung eingeladen. Besonders freute sich Bothe, mit Abraham Lehrer den Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland als Gast begrüßen zu dürfen.

Abraham Lehrer, der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland

Abraham Lehrer, der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland © Bezirksregierung Münster

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Gemeinsam mit den anderen Jurymitgliedern, mit der Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen, Judith Neuwald-Tasbach und und dem früheren Vorsitzenden der Gemeinde in Münster, Sharon Fehr, übergab der Regierungspräsident die Preise für die drei Erstplatzierten des Wettbewerbs. Auch im zweiten Jahr gab es viel Lob, Anerkennung und Respekt für alle Teilnehmer des Wettbewerbs. Die Freude bei den Siegern war natürlich besonders groß.

Wenn man es sonst meist gewohnt ist, dass Veranstaltungen mit einer musikalischen Darbietung beginnen, war es diesmal anders. Mit Benjamin Poliak las der Gewinner des „NRW-Slam 2022“ ein von ihm geschriebenen Slam über seine Gedanken und Erlebnisse als Jude in Deutschland vor. Mit einer gekonnten Mischung aus Ernsthaftigkeit und Humor zog der Essener das Publikum mit insgesamt drei Vorträgen während der Veranstaltung jedes Mal in seinen Bann.

Poetry-Slammer Benjamin Poliak

Poetry-Slammer Benjamin Poliak © Bezirksregierung Münster

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Dem Vizepräsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Abraham Lehrer, war es vorbehalten, das erste Grußwort der Veranstaltung zu halten. In seiner Ansprache ging er auf das Leben der Juden in Deutschland und die Angst, die mit der zunehmenden Zahl der antisemitischen Straftaten auch in unserem Land einhergeht, ein. Was den Schülerwettbewerb angehe, imponiere ihm insbesondere, „dass Schülerinnen und Schüler alle Schulformen sich an diesem Wettbewerb beteiligt haben.“ Abschließend sagte er in Richtung der Schülerinnen und Schüler: „Danke, dass ihr bei dem Wettbewerb mitgemacht habt. Bleibt auf diesem, eurem Weg.“

Anschließend sprach Regierungspräsident Andreas Bothe zu den Gästen. Auch er sprach über antisemitische Straftaten: „Diese ereignen und artikulieren sich nicht irgendwo weit weg. Sie geschehen hier bei uns. Sie richten sich gegen die Synagogen, Friedhöfe und Gemeinden in unseren Städten, gegen unsere Nachbarinnen und Nachbarn, hier in Münster, in Gelsenkirchen, überall bei uns in Nordrhein-Westfalen“, mahnte Bothe. Es sei traurige Wahrheit, „dass Jüdinnen und Juden hier, in ihrem eigenen Land, nicht selbstverständlich und nicht sicher leben.“ Wer Antisemitismus erfolgreich bekämpfen wolle, müsse mehr tun. In Richtung der Schülerinnen und Schüler sagte Bothe: „Die beste Maßnahme gegen Antisemitismus ist nämlich, ihn erst gar nicht entstehen zu lassen und seine Weitergabe von Generation zu Generation endlich zu unterbrechen.“ Auch dafür sei der Wettbewerb gedacht und wie geschaffen.

Die Gewinner:innen

Regierungspräsident Andreas Bothe (r.) übergab der Siegergruppe von der Hüberts´schen Schule Hopsten die Urkunden und die Hoodies zum Wettbewerb. © Bezirksregierung Münster

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Nach der Ansprache des Regierungspräsidenten wurde die Antisemitismusbeauftragte des Landes NRW, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, per Videobotschaft mit einem Grußwort zugeschaltet. Sie bedankte sich ausdrücklich bei allen Teilnehmern des Wettbewerbs und gratulierte den zu dem Zeitpunkt später noch zu kürenden Sieger schon einmal herzlich.

Unter allen eingereichten Beiträgen der Jahrgangsstufen 7 und 8 der weiterführenden Schulen im Regierungsbezirk Münster wählte die Jury am Ende den Beitrag der Hüberts´schen Schule in Hopsten als den Besten aus und kürte die Gruppe zum Sieger des Wettbewerbs. Die Hopstener Schülerinnen und Schüler haben gemeinsam mit ihrer Lehrerin, Alena Hagemann, einen Podcast erstellt, der den Namen „Hörspiel zum Judentum“ trägt. In dem Podcast geht es um die fiktive Geschichte des Mädchen Adaja und Fragen zu ihrem Leben mit ihrer jüdischen Familie sowjetischer Abstammung in Deutschland. In der Bewertung der Jury hieß es: „Ein sehr kreativer Ansatz mit hohem Lebensweltbezug, Fokus auf eine Freundschaft und der Neugier auf die jüdische Religion und Kultur. Dabei wird auf eine sehr sensible und respektvolle Sprache geachtet. Dadurch hat das Hörspiel eine besondere Tiefe und hat dabei den Anspruch, auch konkretes Wissen zu jüdischen Speisegesetzen, Feiertage und zu Alltagsfragen zu vermitteln. Zudem gelingt es der Gruppe, Gemeinsamkeiten und Unterschiede einer jüdischen Familie und ein christlich sozialisiertes Mädchen altersgruppengerecht einzubringen.“ In seiner Laudatio auf die Siegergruppe lobte Regierungspräsident Andreas Bothe den Beitrag, nach einem kurzen Ausschnitt aus dem Podcast, als äußerst lehrreich und dafür, „dass die Schülerinnen sich nicht nur viel Mühe mit der Vermittlung von Wissen über jüdisches Alltagsleben in einem nicht sehr streng religiösen Haushalt gegeben haben, sondern dass sie auch besonderen Wert auf das „Wie“ des Miteinander-Sprechens gelegt haben.“

Regierungspräsident Andreas Bothe

Regierungspräsident Andreas Bothe © Bezirksregierung Münster

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Auf den zweiten Platz wählte die Jury einen Videobeitrag der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen-Bismarck. Das Video trägt den Titel „Ein Stein für jede Träne, ein Film über Tod und Trauer im Judentum“ und die Laudatio hielt der frühere Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Münster, Sharon Fehr. In dem Film geht es um Trauerrituale in jüdischen Familien und darum, was jüdische Friedhöfe für die Ewigkeit von kommunalen oder christlichen Friedhöfen unterscheidet, und wie jüdische Grabsteine zu lesen sind. Sharon Fehr lobte die Gruppe in seiner Laudation ausdrücklich: „Ihr habt in jeder Phase des Projekts sehr selbstständig gearbeitet: Planung, Anmeldung, Arbeitsaufteilung, Kontaktaufnahme mit Frau Neuwald-Tasbach und auch alle weiteren Kontakte mit ihr habt Ihr sehr selbstständig und souverän gemeistert.“ In der Bewertung der Jury hieß es: „Die Gruppe ist die einzige, die ein Interview mit einer jüdischen Person, in dem Fall mit Judith Neuwald-Tassbach, geführt haben. Zwar hat der Film einzelne Längen, zeigt aber, auch durch den Kurzbericht der Lehrerin, dass die Schülerinnen sehr eigenständig gearbeitet haben. Dabei besteht ein klarer thematischer Fokus. Die Ausführungen von Judith Neuwald-Tassbach werden durch Zeichnungen der Schülerinnen gut verständlich unterstützt.“ Sharon Fehr freute sich zudem über das insgesamt große Engagement der Gelsenkirchener Gesamtschule, die im vergangenen Jahr bei der Erstausgabe des Wettbewerbes bereits einen Sonderpreis gewonnen hat. „Ihr setzt mit Eurem Projekt ein beispielhaftes Engagement Eurer Schule für diesen Wettbewerb fort. Im vergangenen Jahr haben sich allein von Eurer Schule 60 Schülerinnen und Schüler mit Arbeiten beteiligt. Wir freuen uns jetzt schon auf die kommenden Jahre“, sagte Fehr zu der Gruppe.

Der dritte Platz ging an die teilnehmende Gruppe des Kopernikus-Gymnasiums Rheine. Die Schülerinnen und Schüler aus Rheine haben ein Spiel mit dem Namen „Memory Aid“ kreiert. Wichtige Inspirationsquellen für die Gruppe seien der Kurzfilm „Maseltov Cocktail“, der von dem jungen Juden Dima erzählt, der mit seinen Eltern im Ruhrgebiet lebt und von einer absurden Situation in die nächste gerät sowie das Buch „Nicht ohne meine Kippa“ von Levi Israel Ufferfilge, dessen Autor davon erzählt, wie es ist, als junger Jude in Berlin erkennbar zu sein und damit zur Projektions- und Angriffsfläche für allerhand Klischees über Juden zu werden, erzählte Judith Neuwald-Tassbach, die die Laudatio auf die dritten Sieger hielt. „Das Memory-Spiel ist ein tolle Gelegenheit, Namen wie Dov Moran (Erfinder des USB-Sticks), Oscar Troplowitz (Erfinder des Tesa-Films) oder Oskar Rosenfelder (Erfinder des Tempo-Tuchs) neu kennenzulernen. Und die Geschichte, wie Leonard Nimoy, der Spock-Darsteller aus „Raumschiff Enterprise“ eine jüdische Segens-Geste als Vorbild für den Vulkanier-Gruß „Lebe lange und in Frieden“ nahm, höre ich auch immer wieder gern. Kurz und gut: Ein schönes, lehrreiches Spiel, das beste Unterhaltung und gute Geschichten liefert“, sagte die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen in ihrer Laudatio. In der Bewertung der Jury hieß es: „Das Memory Spiel ist ein durchweg positiver und spielerischer Ansatz, um über jüdisch konnotierte Erfindungen zu informieren. Dadurch werden jüdische Menschen direkt mit der Lebenswelt der Schüler:innen in Verbindung gesetzt. Zudem zeichnet sich das Memory durch eine gute Quellenbasis aus.“

Der Moderator der Veranstaltung, Ulrich Tückmantel von der Bezirksregierung Münster, bedankte sich abschließend noch einmal bei allen teilnehmenden Gruppen und bei den Gästen der Veranstaltung. Gleichzeitig versprach er „ganz sicher ein Wiedersehen bei dem Wettbewerb im nächsten Jahr.“

Der ehemalige Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Münster Sharon Fehr

Der ehemalige Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Münster Sharon Fehr © Bezirksregierung Münster

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Judith Neuwald-Tassbach, Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen

Judith Neuwald-Tassbach, Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen © Bezirksregierung Münster

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