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Die ILF-Teilnehmer:innen und Vertreter:innen der Bezirksregierung Münster.

Die ILF-Teilnehmer:innen und Vertreter:innen der Bezirksregierung Münster. © Bezirksregierung Münster


05.09.2023
Sechs Lehrkräfte starten ins ILF-Programm

Münster. Bei der Bezirksregierung Münster sind in diesem Jahr sechs Lehrkräfte in das Qualifizierungsprogramm „Internationale Lehrkräfte fördern (ILF)“ gestartet. Vertreten sind Lehrkräfte der Fächer Physik, Biologie und Englisch.

Das ILF-Programm richtet sich an Lehrkräfte mit Migrationshintergrund, die in ihrem Herkunftsland einen universitären lehramtsbezogenen Abschluss erlangt sowie Berufserfahrung als Lehrkraft gesammelt haben, über gute Deutsch-Kenntnisse (C1-Niveau) verfügen und eine günstige Bleibeperspektive haben. Mit diesem Programm soll es Lehrkräften, die beispielsweise aus Krisengebieten geflüchtet sind, ermöglicht werden, im deutschen Schulsystem Fuß zu fassen und wieder in ihrem erlernten Beruf arbeiten zu können.

Die Teilnehmenden haben vorab bereits das einjährige Qualifizierungsprogramm „Lehrkräfte Plus“ an verschiedenen Universitäten erfolgreich abgeschlossen. Das ILF-Programm bietet ihnen nun eine Anschlussqualifizierung. Die Lehrkräfte erhalten dabei zunächst eine für zwei Jahre befristete Stelle an einer Schule. Während des Programms hospitieren sie und unterrichten zunehmend selbständig, unterstützt von Mentor:innen, für zwölf Stunden pro Woche. Zusätzlich besuchen sie an zwei Tagen in der Woche Seminare zur Allgemeinen Pädagogik, Methodik, Didaktik und zur Fachdidaktik sowie den Kurs "Deutsch als berufliche Sprache".

Einige Teilnehmende des ILF-Programmes haben uns ihre Geschichte erzählt.

Mehmet Boztas kommt aus der Türkei und lebt seit mittlerweile fünf Jahren in Deutschland. In der Türkei hat er Physik studiert und im Anschluss als Lehrer für Physik, Naturwissenshaft, Chemie und Mathematik gearbeitet. Er freut sich, durch das ILF-Programm das deutsche Schulsystem besser kennenzulernen und seine Deutschkenntnisse weiterzuentwickeln. „Ich freue mich auf am meisten auf die Zeit, in der ich die Schüler und Schülerinnen selbständig unterrichten werde. Außerdem freue ich mich auf die neuen Kolleginnen und Kollegen an der Schule, von denen ich neues erfahren kann. Als Letztes möchte ich sagen, dass ich wirklich gespannt auf Seminare während des ILF-Programmes bin“, so Mehmet Boztas.

Auch Kateryna Didychenko nimmt am ILF-Programm teil. Sie kommt aus der Ukraine und lebt seit März 2022 in Deutschland. „Als ich nach Deutschland kam, war es mir sofort klar, dass ukrainische Kinder und Erwachsene massive sprachliche Unterstützung brauchten. Seit die ersten ukrainischen Schüler und Schülerinnen in die deutschen Klassen kamen, hatte ich vor, diesen Kindern und ihren Eltern behilflich zu sein. Dadurch habe ich viele nette Leute auf meinem Weg getroffen“, sagt Kateryna Didychenko. Sie hat zehn Jahre lang als Deutsch- und Englischlehrerin gearbeitet. Im Rahmen des ILF-Programms unterrichtet sie Englisch an einer Gesamtschule.

Das ILF-Programm ermöglicht die Integration der zugewanderten Lehrkräfte und bereichert die Schulen durch einen großen Erfahrungsschatz aus anderen Kulturkreisen. Besonders hervorzuheben ist hierbei der positive Effekt der Lehrkräfte auf die Schüler:innen, gerade zu Zeiten von Zuwanderungsbewegungen und dem Ukraine-Krieg. Sie können als Vermittler:innen bei Sprach- und Verständnisproblemen und auch als Vorbilder auftreten.

Gleichzeitig kann mithilfe des ILF-Programms dem Lehrkräftemangel entgegengewirkt werden. Nach einem erfolgreichen Abschluss können die Absolvent:innen sich auf Stellen für den Seiteneinstieg bewerben und so dauerhaft im Schuldienst des Landes NRW tätig werden.

Seit 2019 starten jährlich Lehrkräfte in das ILF-Qualifizierungsprogramm.

Interview mit Mehmet Boztas

Mehmet Boztas

Mehmet Boztas © Bezirksregierung Münster

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Können Sie sich kurz vorstellen?

Mein Name ist Mehmet Boztas. Ich komme aus der Türkei, bin 43 Jahre alt, verheiratet und habe drei Töchter. Seit fünf Jahren lebe ich mit meiner Familie in Deutschland.

Können Sie Ihren Werdegang beschreiben?

Im Jahr 1997 begann ich mit meinem Studium in Physik auf Lehramt an der Marmara Universität in Istanbul. Nach meinem Studium fing ich im Jahr 2001 in Istanbul an als Naturwissenschaftslehrer zu arbeiten. Bis zum Jahr 2006 unterrichtete ich in verschiedenen Schulen Physik, Naturwissenschaften, Chemie und Mathematik. Ab diesem Jahr wurde ich in einer anderen Stadt eingesetzt. Während ich in der Schule unterrichtete, schloss ich meine Masterarbeit im Bereich Physik ab. Währenddessen machte ich viele Projekte mit Kindern bzw. Schülerinnen und Schülern, z.B. Wissenschaftsmessen, organisierte zahlreiche Veranstaltungen z.B. Wettbewerbe und Ausflüge, bei denen die Kinder über Physik viel erfahren und erleben konnten. Meine besonderen Leistungen in den Schulen wurden von der Bezirksregierung ausgezeichnet. Im Jahr 2011 begann ich mit meiner Doktorarbeit im Bereich Festkörperphysik, die ich nicht vervollständigen konnte, da ich mein Heimatsland verlassen musste. Im Jahr 2016 musste ich mit meinem Beruf aufhören, den ich lange Jahre mit großer Leidenschaft ausgeübt hatte. Im Jahr 2018 bin ich mit meiner Familie nach Deutschland gekommen. Da wartete ein neues Leben auf uns.

Wie sind Sie zum ILF-Programm gekommen?

Als ich nach Deutschland kam, konnte ich mir nicht vorstellen, eines Tages in Deutschland den Lehrerberuf erneut auszuüben, da die deutsche Sprache für mich sehr schwer war. In den ersten zwei Jahre meines Lebens in Deutschland machte ich Deutschkurse bis zum Niveau B1. Dann arbeitete ich bei einer Firma als Montagemechaniker für anderthalb Jahre. Bei dieser Arbeitsstelle konnte ich meine Aufgaben ohne Probleme erledigen, weil ich seit meiner Kindheit in der Türkei viele Erfahrungen im Holz- und Stahlbau neben dem Lehrerberuf gesammelt hatte. Im Jahr 2021 hörte ich mit dieser Arbeit auf und begann mit dem B2 Deutschkurs. Im letzten Monat des Kurses bewarb ich mich für das Programm Lehrkräfte-Plus an der Universität Duisburg-Essen und bekam die Zusage dafür. Im Januar 2022 schloss ich das Programm ab, bei dem ich einen Deutschkurs im Niveau C1 machte, an vielen Seminaren teilnahm und ein Schulpraktikum absolvierte. Nach dem LKP Programm wollte ich an dem Programm ILF teilnehmen, worüber wir als Kandidaten beim LKP Programm informiert wurden. Im Mai 2023 nahm ich an einem Beratungsgespräch bei der Bezirksregierung Münster teil, in dem wir über mögliche Perspektive sprechen konnten. Nach dem Gespräch erfuhr ich mit großer Freude, dass die Bezirksregierung Münster mich durch das ILF-Programm unterstützen wird. Dadurch bin ich zum ILF-Programm gekommen.

In welcher Schulform werden Sie in Deutschland unterrichten? Welche Fächer werden Sie unterrichten?

In meinem ersten Schulpraktikum in Duisburg unterrichtete ich Physik in einer Gesamtschule, sogar in der Oberstufe, da mein Mentor in der Oberstufe eingesetzt war. In meinem zweiten Schulpraktikum unterrichtete ich Naturwissenschaften in einer Gesamtschule.

Was erwarten Sie von dem ILF-Programm?

Meine größte Erwartung an das ILF-Programm ist, meine Sprachkenntnisse zu erweitern. Außerdem möchte ich Erfahrungen im deutschen Schulsystem durch das Programm sammeln. Ich sehe das ILF-Programm als eine große Chance in Bezug auf meine Sprachentwicklung, da das Programm uns eine nützliche Gelegenheit für zwei Jahre in den Schulen anbietet. Nach dem Programm habe ich vor, eine feste Stelle durch Pädagogische-Einführung zu bekommen.

Worauf freuen Sie sich am meisten im Rahmen des ILF-Programms?

Ich freue mich am meisten auf die Zeit, in der ich die SuS selbständig unterrichten werde. Außerdem freue ich mich auf die neuen Kolleginnen und Kollegen an der Schule, von denen ich etwas Neues erfahren kann. Als Letztes möchte ich sagen, dass ich wirklich gespannt auf Seminare während des ILF-Programmes bin.

Interview mit Kateryna Didychenko

Kateryna Didychenko

Kateryna Didychenko © Bezirksregierung Münster

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Können Sie sich kurz vorstellen?

Mein Name ist Kateryna Didychenko. Ich komme aus der Ukraine und bin im März 2022 mit meiner Tochter nach Deutschland gekommen. Ich bin Deutsch- und Englischlehrerin von Beruf.

Können Sie Ihren Werdegang beschreiben?

Nachdem ich mein Studium an der Nationalen Universität Saporischschja absolvierte, habe ich zehn Jahre lang als Deutsch- und Englischlehrerin an einer Gesamtschule und einem Gymnasium gearbeitet.

Wie sind Sie zum ILF-Programm gekommen?

Als ich nach Deutschland kam, war mir sofort klar, dass ukrainische Kinder und Erwachsene massive sprachliche Unterstützung brauchten. Seit die ersten ukrainischen Schüler:innen in die deutschen Klassen kamen, hatte ich vor, diesen Kindern und ihren Eltern behilflich zu sein. Dadurch habe ich viele nette Leute auf meinem Weg getroffen und die Schulleitung der Gesamtschule Waltrop ermutigte mich, an dem ILF-Programm teilzunehmen

In welcher Schulform werden Sie in Deutschland unterrichten? Welche Fächer werden Sie unterrichten?

Ich werde Englisch an der Gesamtschule Waltrop unterrichten.

Was erwarten Sie von dem ILF-Programm?

Obwohl ich eine erfahrene Lehrerin bin, ist das Schulsystem in Deutschland ganz anders als in der Ukraine. Ich möchte im Rahmen des Programms das deutsche Schulsystem besser kennenlernen, meine eigenen Kompetenzen und meine Deutsch-Kenntnisse weiter entwickeln.

Worauf freuen Sie sich am meisten im Rahmen des ILF-Programms?

Ich freue mich sehr wieder tätig zu sein und in meinem erlernten Beruf arbeiten zu können.

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