Presse

Hauptinhalt

Pressemitteilungen

Person an einem Mikrofon

© Bezirksregierung Münster


04.10.2021
Wasserstoffgipfel: „Der richtige Zeitpunkt ist jetzt!“

Münster/Dorsten. Eine Wasserstoff-Infrastruktur, die so selbstverständlich wie der Zugang zu Wasser und Strom ist, Abbau von gesetzlichen Hürden und schnellere Verfahren sowie die Vernetzung von kleineren Erzeugern und Verbrauchern – das sind die wesentlichen Forderungen und Aufgaben, die rund 240 Teilnehmer*innen des Wasserstoffgipfels der Bezirksregierung Münster aus Dorsten für ihre Weiterarbeit mitnehmen. „Der richtige Zeitpunkt ist jetzt“, so Regierungspräsidentin Dorothee Feller zum Start des Gipfels, der auf der alten Zeche Fürst Leopold in Dorsten stattfand.

Einen Teil der Verabredungen wollen die Vertreter*innen von Unternehmen, Verbänden, Forschung und Verwaltung auch in den aktuellen Koalitionsverhandlungen für eine künftige Bundesregierung einspielen. Der Regierungsbezirk Münster, der geografisch identisch mit dem IHK-Bezirk Nord Westfalen ist, umfasst das Münsterland und die Region Emscher-Lippe. Im 20. Deutschen Bundestag wird er von 24 Abgeordneten vertreten.

Zu den wichtigsten Fragen der rund 240 Vertreter*innen aus Wirtschaft, Forschung, Verwaltung und Politik gehörte die Sicherstellung der künftigen Energieversorgung in der Region. Wasserstoff sei zwar kein Allheilmittel, aber ein wesentlicher Baustein, so Regierungspräsidentin Dorothee Feller. Hierzu gebe es viele teils noch offenen Fragen, die beantwortet werden müssten: „Woher beziehen wir Wasserstoff? Welche Mengen werden benötigt? Wie können wir Wasserstoff herstellen und wie können wir ihn bezahlbar machen?“ Die Energiewende dürfe kein Wettbewerb sein. Sie müsse überall gelingen.

verschiedene Personen

Impressionen aus den Workshops © Bezirksregierung Münster

Bild herunterladen

So betonten Wirtschaftsvertreter*innen in der abschließenden Präsentation der Workshop-Ergebnisse, die Infrastruktur für den Wasserstoff-Zugang der Industrie und des Mittelstandes müsse so selbstverständlich werden wie Wasser und Strom: „Und wir dürfen nicht die Fehler der Digitalisierung wiederholen. Das darf man nicht dem Markt überlassen und dann teuer nacharbeiten.“ Entsprechend kritisch diskutierten die Teilnehmer*innen mit Dr. Stefan Kaufmann, dem Innovationsbeauftragten Grüner Wasserstoff der bisherigen Bundesregierung, der per Video aus Stuttgart zugeschaltet war. In Berlin sei es das Ziel, Deutschland als leistungsfähigen Markt für Wasserstoff zu etablieren, so Kaufmann. Bündelung war ein Thema im Workshop zur Mobilität. Eine Idee für Förderung, Nachfrage und Planung: Lokale Unternehmens-Cluster bilden und branchenspezifisch denken, so zum Beispiel in der Logistik.

Die Impulsvorträge des Gipfels machten noch einmal deutlich, wie weit Unternehmer*innen, Forscher*innen, Verwaltungen und Verbände in der Region bereits sind, aber welche Aufgaben auch noch vor ihnen liegen. Lars Baumgürtel, Chef des Feuerverzinkungs-Spezialisten ZINQ aus Gelsenkirchen, betreibt mit 17 Partnern den „Klimahafen Gelsenkirchen“ mit dem gemeinsamen Ziel der Dekarbonisierung. Aus seiner Sicht zwingend zu erfüllende Erfolgsbedingungen für die Gewinnung und den Einsatz von Wasserstoff: Eine Mindestmenge von in Deutschland erzeugtem Wasserstoff und Kosten von maximal 6 Cent Kosten je Kilowattstunde. Und: Deutschland zwingend Wasserstoff-Energie aus dem Ausland importieren müssen.

Christian Hagemeister von der Firma Hagemeister GmbH & Co.KG aus Nottuln schilderte aus Sicht der Ziegelindustrie, was der Weg in die Wasserstoff-Zukunft heute für ihn bedeutet: Schwierige Förderbedingungen, wenig Unterstützung des wirtschaftlichen Mittelstands im Bereich der Prozessförderung. Professor Michael Brodmann von der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen stellte klar: „Ohne Wasserstoff ist keine erfolgreiche Energiewende möglich.“ Wie weit das Thema Wasserstoff bei den Mobilitätsanwendungen im Regierungsbezirk Münster bereits vorangeschritten ist, berichteten Silke Wesselmann vom Kreis Steinfurt, Uta Willim vom Kreis Recklinghausen sowie Dr. Frank Koch von der Energieagentur NRW. Im Kreis Steinfurt gebe es die Vision des grünen Wasserstoffes für Kima und Wirtschaft.

Personen sitzen und diskutieren

Diskussionsrunde „Rahmenbedingungen und Perspektiven“ (v.l.n.r.) Thomas Wessel, Evonik; Dr. Thomas Perkmann, Westfalen AG; Moderatorin Jeanette Kuhn; Dr. Bernd Pitschak, Hydrogenics; Philip Hainbach, Enapter, Dr.-Ing. Elmar Brügging, FH Münster © Bezirksregierung Münster

Bild herunterladen

In einer Diskussionsrunde sprachen Thomas Wessel von Evonik, Dr. Thomas Perkmann von der Westfalen AG, Philip Hainbach von Enapter, Dr. Bernd Pitschak von Hydrogenics und Dr.-Ing. Elmar Brügging von der FH Münster über die Rahmenbedingungen und Perspektiven der Energiewende. Für sie alle ist das Thema Wasserstoff schon seit Jahren präsent. So berichtete zum Beispiel Thomas Wessel von einer „schon jahrzehntelangen Erfahrung mit dem Einsatz von Wasserstoff.“ Für Evonik sei es eine große Herausforderung, sich fortlaufend damit zu beschäftigen, wie man Wasserstoff in der Produktion noch effizienter und effektiver einsetzen könne. Dr. Perkmann berichtete den Zuhörern von den Erfahrungen, die die Westfalen AG mit dem Einsatz mobiler Wasserstofftankstellen gemacht habe und welche vor allem ökonomischen Vorteile diese gegenüber einer stationären Tankstelle hätten.

Einen großen Handlungsdruck für alle Beteiligten sah Elmar Brügging, der zudem von Kooperationen, die die FH mit Unternehmen geschlossen habe, um Fachkräfte zu gewinnen, berichten konnte. Philip Hainbach von der Firma Enapter, die als ihren Firmenstandort bewusst die Klimakommune Saerbeck im Kreis Steinfurt ausgewählt hat, nannte als vorrangiges Ziel seines Unternehmens grünen Wasserstoff gegenüber fossilen Energieträgern wettbewerbsfähig machen zu wollen. Was es jetzt in allen Bereichen brauche, sei Geschwindigkeit, so Hainbach weiter. Dr. Bernd Pitschak von Hydrogenics in Herten stellte den Wasserstoff als ein Schlüsselmoment in jeder Energiewende eines jeden Landes in den Fokus. Die Brennstoffzelle müsse zudem nun nach der Batteriezelle auch stärker in die öffentliche Wahrnehmung gebracht werden, so Pitschak.

„Wir wollen ein großes Stück weiterkommen, sowohl als Region wie auch in der Region“, fasste Regierungspräsidentin die Ergebnisse und Aufgaben des Gipfels zusammen. Bereits 2019 hatte die Bezirksregierung beim Emscher-Lippe-Gipfel das Thema angeschoben und anschließend gemeinsam mit der IHK in der „Working Group H2“ weiter vorangetrieben.

Service-Bereich, Kontaktformular, Inhaltsverzeichnis

Navigation

 
Move Schließen
\
Expand
Zurück Zurück Weiter Weiter
{pp_gallery_content}