
Regionale Strukturen stärken
Im Mittelpunkt der integrierten ländlichen Entwicklung steht der Blick auf die Regionen. Grundlegend ist die Erkenntnis, dass Politik für ländliche Räume sich nicht länger auf einzelne Orte und Gemeinden beschränken darf, sondern stärker auf regionale Strukturen und übergreifende Ansätze konzentrieren muss. Dadurch wird die Politik für ländliche Räume effektiver und effizienter.
Der ganzheitliche Blick auf die Regionen ist der Kern der neuen Fördermöglichkeiten, die von der Europäischen Union, dem Bund und dem Land NRW gemeinsam finanziert werden. In Nordrhein-Westfalen wird die Förderung der ländlichen Entwicklung folgerichtig auf regionale Zusammenschlüsse mehrerer Gemeinden ausgeweitet. Die gemeinsame Identität als Nucleus der ländlichen Entwicklung sowie der gewachsene kulturelle und historische Zusammenhalt werden somit gestärkt. Die wirtschaftliche Entwicklung in der Region wird vorangetrieben. Die ländlichen Regionen sind gemeinsame Heimat der Menschen, haben gemeinsame Traditionen und gemeinsame Ziele.
Die Regionen formulieren ihre gemeinsamen Ziele im Zusammenhang mit einer Analyse der regionalen Stärken und Schwächen. Daraus entstehen die regionalen Konzepte und Umsetzungsstrategien, die in einem moderierten Prozess zu konkreten Projekten weiterentwickelt werden. Das Entwicklungskonzept muss dazu thematisch breit angelegt sein. Nur so können die Menschen, die Heimat leben und mit ihren Projekten aktiv an der Zukunft des ländlichen Raumes mitarbeiten , zielgenau unterstützt und gefördert werden.
Regionale Entwicklungsmöglichkeiten
Die regionalen Entwicklungsmöglichkeiten sind vielfältig. Es kann dabei zum Beispiel gehen
- um die Verbesserung des dörflichen Umfeldes oder der agrarstrukturellen Bedingungen,
- um die Sicherung der Daseinsvorsorge vor Ort,
- um die Entwicklung der nachhaltigen Energienutzung in der Region,
- oder um die Schaffung neuer Arbeitsplätze in der Regionalvermarktung und im Landtourismus
Wesentlich bei allen regionalen Entwicklungskonzepten ist die Beteiligung der Bevölkerung vor Ort und der lokalen Akteure. Regionale Entwicklung lebt von Engagement und Kreativität. Lokale Aktionsgruppen sollen sich aus möglichst vielen gesellschaftlichen Bereichen zusammensetzen: aus Landwirtschaft und Naturschutz, Wirtschaft und Verbraucherschutz. Die nachhaltige Regionalentwicklung benötigt die Vernetzung von Politik, Verwaltung, Landwirtschaft, Handwerk, Gewerbe und Bevölkerung.
Prinzipien integrierter ländlicher Entwicklung
Im Mittelpunkt steht die Förderung regionalen Denkens, regionaler Kreisläufe und Strukturen. Die Entwicklung einer regionalen Identität ist Grundvoraussetzung für den Zusammenhalt einer Region, für die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen Wirtschaftsräumen. Dabei ist zum erfolgreichen Aufbau und zur Stärkung von Netzwerken und Kooperationen im ländlichen Raum sowie zur Umsetzung regionaler Entwicklungsstrategien die Eigeninitiative und Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, der lokalen Akteure und Interessengruppen unverzichtbar. Die Förderbereiche werden miteinander vernetzt. Durch das sektor- und themenübergreifende Handeln werden Synergieeffekte erzielt.
Wie können Bürgerinnen und Bürger mitwirken?
Die Bevölkerung und die Akteure vor Ort müssen in die Erarbeitung regionaler Entwicklungskonzepte und auch in das Regionalmanagement einbezogen sein. Das ist die Voraussetzung, um Fördermittel zu bekommen. Die Initiative für eine regionale Entwicklungsstrategie kann von der Bevölkerung und lokalen Interessengruppen ebenso ausgehen wie von der Kommune selbst. In jedem Fall ist die Bevölkerung zu beteiligen. Die Formen der Zusammenarbeit können je nach regionaler Besonderheit unterschiedlich sein. In der Regel finden zuerst Auftaktveranstaltungen statt, die über Ziele und geplante Entwicklungsprozesse informieren. Die Strategieentwicklung und ihre Umsetzung geschehen dann in der Regel in verschiedenen Arbeitskreisen und Projektgruppen. Dadurch entsteht eine regionale Partnerschaft, in der möglichst viele Bürgerinnen und Bürger mitarbeiten sollten.
Dorfentwicklung
Dazu zählen öffentliche Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur, der Wohn- und Lebensqualität und der Umweltsituation in den Dörfern. Dazu gehört auch die Förderung von dorfgemäßen Gemeinschaftseinrichtungen. Ebenfalls berücksichtigt werden private Maßnahmen zur Erhaltung und Instandsetzung von ländlicher Bausubstanz, die das Ortsbild prägt. Ergänzt wird die Förderung um Investitionen zur Umnutzung land- und forstwirtschaftlicher Bausubstanz und um Infrastrukturmaßnahmen, die dem ländlichen Charakter angepasst sind.
Sicherung öffentlicher Darlehen in der Siedlung und Agrarstruktur
In der Vergangenheit wurden durch das Amt für Agrarordnung Siedlungsverfahren im ländlichen Raum gefördert. Dabei ging es zum Beispiel um die Ansiedlung heimatvertriebener und einheimischer Landwirte auf Voll- und Nebenerwerbsstellen oder die Aussiedlung bestehender Betriebe. Auch Land- und Forstarbeiter wurden gefördert. Diese Förderprogramme sind inzwischen ausgelaufen. Die Betreuung der Siedlerstellen bleibt jedoch weiterhin eine Aufgabe des Dezernates für Ländliche Entwicklung und Bodenordnung. Bei Verkäufen, Übertragungen im Wege der Erbfolge, Verpachtungen etc. muss geprüft werden, ob die Darlehen zu den bisherigen Konditionen belassen werden können, die Konditionen erhöht werden müssen oder eine vorzeitige Rückzahlung der Mittel vorzunehmen ist.
Förderung im ländlichen Raum
Der ländliche Raum existiert als „Raumkategorie“ neben den Städten und Ballungsräumen und ist durch naturnahe Flächen sowie Land- und Forstwirtschaft geprägt. Die Landesregierung setzt aktiv sich für die Stärkung der ländlichen Räume ein, damit diese auch in Zukunft lebenswert und attraktiv für die Menschen bleiben. Besonderer Fokus liegt auch auf der Entwicklung einer nachhaltigen, bäuerlichen Landwirtschaft. Für die Förderung von Projekten zur Attraktivitätssteigerung und Entwicklung des ländlichen Raumes stehen daher bei der Bezirksregierung als Zuwendungsgeber verschiedene Förderprogramme zur Verfügung:
Wettbewerbe
Der früher unter dem Titel „Unser Dorf soll schöner werden!“ bekannte Dorfwettwerb wurde zukunftweisend modernisiert und heißt nun „Unser Dorf hat Zukunft!“. Dörfer können sich hier bewerben, ihre einzigartigen Projekte und Potentiale vorstellen und sich auf Kreis- Landes- und sodann Bundesebene mit anderen Dörfern messen. Auf die Siegerdörfer warten ein professionelles Feedback von der Jury, attraktive Preise und für die Sieger der Titel „Golddorf“.