Renaturierung der Ems / Emsaue im Zuge der Abgrabungserweiterung der Fa. BMO
Im September 2023 begannen die Bauarbeiten an der Ems im Bereich Gittrup auf Grevener Seite. Hier wurde das rechte Ufer umgestaltet und eine sogenannte, tiefergelegte Sekundäraue geschaffen. Die Firma BMO KS-Vertrieb GmbH & Co. KG erweitert künftig ihre Sandabgrabungsfläche. Ein Teil des dafür erforderlichen ökologischen Ausgleichs wurde vorab auf Flächen des Landes NRW umgesetzt.
Das Höhenniveau der nördlichen (rechten) Aue wurde flächig um ca. 3,0 bis 3,5 m gesenkt und eine Flutrinne angelegt. Ziel war, eine häufigere Überschwemmung zu erreichen, natürliche Dynamik zu reaktivieren und verloren gegangene Lebensräume wiederzugewinnen. Am 24. September 2025 wurde die Baumaßnahme unter Beteiligung von Behördenvertretern, Landwirtschaftskammer und Unternehmen offiziell abgenommen. Jetzt kann auf 3 Hektar die Natur die Regie übernehmen und wir haben damit gemeinsam ein Stück EU- Wasserrahmenrichtlinie und FFH Richtline umgesetzt.
Der Bauhof der Bezirksregierung Münster hatte bereits als ersten Schritt im Herbst 2023 die, zur Uferbefestigung eingebaute, Steinschüttung entfernt. Die Wasserbausteine wurden als schlafende Sicherung wieder eingebaut, um die unterhalb liegende Brücke Henrichmann vor Unterspülung zu schützen. Uferbereiche mit altem Weidenbestand sind stehen geblieben und bilden künftig Inselgruppen, um die sich die Ems bei höheren Wasserständen frei bewegen kann. Zu der angrenzenden, weiter landeinwärts liegenden Fläche wurde eine Verwallung durchbrochen, um auch hier eine häufigere Flutung der Fläche zu ermöglichen. Auch dort soll sich durch natürliche Sukzession ein Auwald etablieren. Der Wirtschaftsweg wurde auf der Fläche zurückgebaut, nachdem er seinen Zweck beim Abtransport des Sandes erfüllt hatte.
Bei höheren Ems-Wasserständen stehen jetzt ca. 75 Millionen Liter zusätzlichen Wasservolumens als Rückhalteraum zur Verfügung. Gleichzeitig bilden die neu entstandenen Strukturen wie Steilufer, Tümpel, Gehölzgruppen und Flutrinnen dynamische, sich bei jedem Hochwasser verändernde Lebensräume im FFH-Gebiet. Dies ist nur durch derartige Eingriffe zu gewährleiten, da der Gewässerausbau und die Befestigung der Ufer dem Fluss in der Kulturlandschaft die Möglichkeit genommen hat, derartige Lebensräume eigendynamisch zu schaffen.