Naturnahe Gewässer- und Auenentwicklung der Ems bei Einen – Eigendynamik und Habitatvielfalt
Ziel des Projektes an der Ems in Einen war es, durch die Einleitung eigendynamischer Prozesse das Gewässer durchgängig zu machen und wieder eine Verbindung zwischen dem Gewässer und der Aue zu schaffen.
Bei diesem Renaturierungsprojekt handelt es sich um ein relativ großes Projekt in ortsnaher Lage. Das Projekt umfasst eine Fläche von 232 ha (davon 94 ha im Landeseigentum) und erstreckt sich über 4,5 km Fließgewässer (3,7 km Ems und 0,8 km Hessel). Es liegt im Raum Warendorf Einen-Müssingen (Kreis Warendorf, Land NRW).
Bereits in den 1990er-Jahren wurde mit der Aufstellung des Ems-Auen-Schutzkonzeptes ein geeignetes Maßnahmenkonzept zur ökologischen Verbesserung der Ems und der einmündenden Nebengewässer im Ems-Auenbereich erarbeitet.
Ein Schwerpunkt war dabei die Ems im Raum Einen-Müssingen, da das Land NRW hier bereits über erhebliche Flächen an der Ems verfügte. Zusätzlich wurde 1995 für diesen Bereich ein Flurbereinigungsverfahren eingeleitet, sodass bis zum Ende der 1990er-Jahre durch Kauf und Tausch weitere Flächen hinzugewonnen werden konnten. Im Jahr 2009 gelang es, die Europäische Kommission von der Bedeutung dieses Vorhabens zu überzeugen und eine fünfzigprozentige Förderung für das LIFE+ Projekt „Naturnahe Gewässer- und Auenentwicklung der Ems bei Einen“ zu erlangen. Somit stand der Umsetzung der 32 baulichen Renaturierungsmaßnahmen und der übrigen Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit und Erfolgskontrolle nichts mehr im Wege. Ziele und Umsetzung des Projekts lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Vorrangige Projektziele
- Förderung der eigendynamischen Entwicklung, Gewässerrenaturierung durch eingriffsarme Initiierung eigendynamischer Prozesse und Sekundärauenentwicklung
- Förderung der Habitatvielfalt, Förderung der gewässer- und auentypischen Lebensräume
- Entwicklung von Auenwald und Extensiv-Grünland
- Stoppen der Tiefenerosion und Gewährleistung des Hochwasserschutzes
- Herstellung der Durchgängigkeit der Fließgewässer für Wasserlebewesen
- Lenkung der Naherholung
- Informations- und Wissenstransfer, Einbindung der Bevölkerung
Neben dem Nutzen für Tiere und Pflanzen dient eine natürliche Flussaue auch dem Hochwasserschutz. Ausufernde Hochwässer werden zurückgehalten und langsam in den Unterlauf abgeführt. Die Ems als typischer Flachlandfluss mit geringem Laufgefälle und ihrem sandigen Untergrund beansprucht naturgemäß große Auenflächen, von denen das Wasser schadlos abfließen kann.
Mit den Projektmaßnahmen sollte der Ems mehr Raum gegeben werden, damit sie sich auf Dauer wieder frei und eigendynamisch entwickeln kann. Der Fluss sollte in die Lage versetzt werden, mit Hilfe der Kraft des fließenden Wassers ein eigenes, natürliches Gewässerbett auszubilden. Es war beabsichtigt, eine möglichst naturnahe Vernetzung zwischen Gewässer und Aue zu schaffen.
Weitere Informationen zum Projekt finden sich im Abschlussbericht, der unter Downloads heruntergeladen werden kann.