Bezirksregierung
Münster

Umsetzung der europäischen Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie in NRW

Das Foto zeigt eine Uferböschung mit dahinterliegendem Gewässer. Im Vordergrund befinden sich zwei Pegel, d.h. fest installierte Messlatten zur Feststellung des aktuellen Wasserstandes in Gewässern. Der vordere Pegel zeigt eine Höchstmarke von 72, was für eine Höhe von 7,20 m steht. Der hintere, sich näher am Gewässer befindende Pegel, hat eine Höchstmarke von 71. Den derzeitigen Wasserstand des Gewässers kann man nicht ablesen, da diese von der Vegetation der Uferböschung verdeckt wird.

Europäische Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie

Nordrhein-Westfalen unternimmt seit vielen Jahren erhebliche Anstrengungen, um Menschen, Umwelt, Wirtschafts- und Kulturgüter vor den Gefahren durch Hochwasser zu schützen. Eine zentrale Bedeutung haben dabei: die Kartierung von Risiken, die Information der betroffenen Bürger:innen, die Vorsorgeplanung, die hochwassergerechte Entwicklungsplanung sowie bauliche Maßnahmen.

Zeitliche Arbeitsschritte des Hochwasserrisikomanagements 

Am 26. November 2007 ist die europäische Richtlinie über die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken (EG-HWRM-RL) in Kraft getreten ist. Die Zielsetzung der Richtlinie wurde von der Bundesregierung in die Novelle des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) übernommen. Sie ist seit 1. März 2010 in Kraft.

Die Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie wird in drei Arbeitsschritten umgesetzt. Für alle Schritte erfolgt eine Überprüfung, ggf. mit Aktualisierung sowie eine Fortschreibung im sechsjährigen Turnus:

Das Diagramm zeigt die zeitlichen Arbeitsschritte des Hochwasserrisikomanagements. Diese werden in drei Zyklen in den jeweils drei Arbeitsschritten Bewertung des Hochwasserrisikos an Gewässerabschnitten, Überprüfung von Hochwassergefahren- und Hochwasserrisikokarten für diese Gewässer sowie Fortschreibung von Hochwasserrisikomanagementplänen im sechsjährigen Turnus umgesetzt. Die Schritte des 1. Zyklus wurden im Zeitraum von 2011 bis 2015; der des 2. Zyklus bis 2021 umgesetzt. Derzeit läuft der 3. Zyklus mi

 

Im Zuge des 1. Zyklus wurden bis Ende des Jahres 2015 in Nordrhein-Westfalen für alle Gebiete, in denen signifikante Hochwasserschäden auftreten können, die Hochwasserrisikomanagementpläne erstmalig erarbeitet. Bis 2021 erfolgte im 2. Zyklus eine Überprüfung und Aktualisierung der vorläufigen Bewertungen. Bis Ende 2024 wurden die Gewässer im 3. Zyklus anhand einheitlicher Kriterien erneut überprüft. Dabei wurden Erkenntnisse aus jüngsten Hochwasserereignissen, Veränderungen an den Gewässerverläufen und andere Grundlagen sowie Hinweise von der Öffentlichkeit berücksichtigt.

Ziel der Pläne: über bestehende Gefahren zu informieren und Maßnahmen unterschiedlicher Akteure zu erfassen und abzustimmen. Damit sollen hochwasserbedingte Risiken für

  • die menschliche Gesundheit,
  • die Umwelt,
  • Infrastrukturen und
  • Eigentum

verringert und bewältigt werden.

Die Darstellung zeigt die Gewässer im Regierungsbezirk Münster, farblich unterschieden nach den signifikanten Hochwasserrisiken. In grün sind die Gewässer dargestellt, die kein signifikantes Hochwasserrisiko haben. Gewässer mit einem signifikanten Hochwasserrisiko sind in rot dargestellt.

Hochwassergefahren-Karten und Hochwasserrisiko-Karten

Für die mit der „vorläufigen Bewertung“ identifizierten Risikogewässer aus dem ersten Zyklus wurden bis Ende 2013 erstmalig Hochwassergefahren- und Hochwasserrisiko-Karten erarbeitet. Im zweiten und derzeit laufenden 3. Zyklus wurden diese überprüft und aktualisiert, bzw. für neue Risikogewässer erstmals erstellt, und im Dezember 2019 bzw. in 2025 erneut veröffentlicht. 

Der aktuelle Stand im laufenden 3. Zyklus der Hochwasserrisikomanagementplanung wird im folgenden Informationsblatt erläutert:

Als Hintergrundbild der Hochwassergefahrenkarte ist die Amtliche Basiskarte gewählt. Auf diesem Ausschnitt der Hochwassergefahrenkarte schlängelt sich der blaue Flussschlauch der Berkel durch die Stadt Stadtlohn. Auf beiden Seiten der Berkel sind verschieden große Flächen in unterschiedlich kräftigen Blautönen gefärbt. Diese Flächen der Hochwassergefahrenkarten informieren über die mögliche Ausdehnung und Tiefe einer Überflutung. Dabei wird dargestellt, wie das Ausmaß der Überflutung für ein häufiges, mittl

Die Dokumentation zur Ermittlung der Risikogewässer der HWRM-RL sowie Karten der „Risikogewässer“ der einzelnen Zyklen im Regierungsbezirk Münster finden Sie im Downloadbereich.

Die Gefahrenkarten informieren über die mögliche Ausdehnung und Tiefe einer Überflutung. Die Risikokarten zeigen auf, wo Wohn- oder Schutzgebiete betroffen sind, Kulturobjekte gefährdet sind und Gefahrenquellen durch Industrieanlagen vorliegen.

Die Karten sind als Web-GIS-Anwendung auf der Internetseite „Flussgebiete NRW“ verfügbar und können auch über die unten genannten Geoportale UVO oder ELWAS eingesehen werden:

Hochwasserrisikomanagementpläne

Die im Dezember 2015 erstmalig erstellten Hochwasserrisikomanagementpläne wurden aktualisiert und nach einer Öffentlichkeitsbeteiligung im Dezember 2021 veröffentlicht.

Mit Hilfe eines landesweiten Maßnahmenkatalogs haben Kommunen, Verbände und Behörden Maßnahmen entwickelt, um

  • neue Risiken zu verhindern,
  • bestehende Risiken zu vermindern und
  • während eines Hochwassers und danach die nachteiligen Folgen so gering wie möglich zu halten.

Diese Maßnahmen beziehen sich nicht nur auf den Schutz vor möglichen Hochwasserereignissen, sondern umfassen auch die Vorsorge und die Nachsorge. Sie berühren damit eine Vielzahl von Handlungsfeldern, von der Regional- und Bauleitplanung über den natürlichen Wasserrückhalt und die Siedlungswasserwirtschaft, den technischen Hochwasserschutz, die Verbesserung der Informationsgrundlagen und Vorhersagen bis hin zur Katastrophenvorsorge. Diese Inhalte sind in den Hochwasserrisikomanagementplänen für jedes Flussgebiet in Nordrhein-Westfalen (Rhein, Ems, Maas, Weser) in stark aggregierter Form zusammengefasst und dokumentiert. Die überwiegend strategischen Pläne sind für eine regionale Darstellung der Hochwasserrisikomanagement-Planung zu abstrakt. Deshalb wurden in NRW ergänzend zu den Plänen Broschüren erstellt, welche einen zusammenfassenden Überblick über die lokalen und regionalen Aktivitäten in den verschiedenen Teileinzugsgebieten bieten:

Wichtig für die Akteure in den Kommunen sind neben den Hochwasserrisikomanagementplänen die Kommunalen Steckbriefe zum Hochwasserrisikomanagementplan. Diese Steckbriefe beinhalten eine Beschreibung des Hochwasserrisikos in der Kommune und die auf dem Gemeinde- bzw. Stadtgebiet konkreten geplanten Maßnahmen zur Reduzierung des Hochwasserrisikos. Die Steckbriefe können auf folgender Seite eingesehen werden: