Bildungsgänge
An Berufskollegs werden in den verschiedenen Bildungsgängen alle schulischen Abschlüsse ermöglicht. Diese sind immer verbunden mit beruflichen Kenntnissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten.
Bildungsgänge in unterschiedlichen Fachbereichen
Alle Bildungsgänge sind in unterschiedliche Fachbereiche gegliedert. Dazu gehören:
- Agrarwirtschaft und Ernährung/Versorgung,
- Bau- und Holztechnik,
- Gestaltung,
- Gesundheit/Erziehung und Soziales,
- Informatik,
- Metall- und Elektrotechnik,
- Naturwissenschaften und Labor- und Verfahrenstechnik,
- Umwelttechnik,
- Textiltechnik und Bekleidung,
- Wirtschaft und Verwaltung
Die einzelnen Fachbereiche sind noch gegliedert in unterschiedliche Berufsfelder oder Schwerpunkte. Dadurch erhalten die Absolventinnen und Absolventen auch umfassende berufsbezogene Kompetenzen. Das kann ihnen bei der Gestaltung ihrer beruflichen Zukunft in besonderer Weise zu Gute kommen.
Fachklassen an Berufskollegs
Die duale Berufsausbildung ist gekennzeichnet durch die praktische Ausbildung in Betrieben und die begleitende schulische Ausbildung im Berufskolleg. Für die einzelnen Berufe - manchmal auch für Berufsgruppen - werden Fachklassen gebildet.
Mit dem erfolgreichen Besuch einer Fachklasse der Berufsschule und der Aushändigung eines Abschlusszeugnisses können weitere allgemeinbildende Abschlüsse, bis hin zur Fachhochschulreife, erreicht werden.
Bildung von Fachklassen
Die Bildung von Fachklassen der dualen Ausbildung an den Berufskollegs ist ein sich jährlich wiederholender Prozess, in den die Berufskollegs, die Schulträger, die Bezirksregierungen und das Ministerium für Schule und Bildung NRW eingebunden sind. Ziel ist es, ein möglichst umfassendes Ausbildungsangebot für die Jugendlichen und die Unternehmen vor Ort unter der Beachtung von Ressourcen und regionalen Aspekten anzubieten.
Dementsprechend ist die Fachklassenbildung eng mit dem Ausbildungsplatzangebot in der Region verknüpft. Finden sich genügend Ausbildungsplätze, wird in der Regel eine Fachklasse an einem örtlich nahen Berufskolleg eingerichtet.
Berufskolleganrechnungs- und -zulassungsverordnung (BKAZVO)
Zielsetzung und Zielgruppe
Förderbedürfte Jugendliche sowie Altbewerber:innen, die auf dem Ausbildungsmarkt aufgrund ihrer persönlichen Biographie unberücksichtigt bleiben, erhalten im Rahmen einer vollzeitschulischen Ausbildung die Möglichkeit, einen qualifizierten Berufsabschluss durch Ablegen einer Kammerprüfung zu erlangen. Diese Ausbildungsangebote sind abhängig von regionalspezifischen Arbeitsmarktbedürfnissen und bedürfen der Zustimmung der Partner des Arbeitskreises BKAZVO als Teilgremium des Ausbildungskonsenses NRW. Konsenspartner sind Berufskollegs, Agentur für Arbeit, zuständige Kammer und zuständige Gewerkschaft.
Verfahren
Berufskollegs identifizieren im Dialog mit den Konsenspartnern Ausbildungsberufe, in denen ein hoher Bedarf an Fachkräften besteht, der durch das Angebot dualer Ausbildungsstellen nicht gedeckt werden kann bzw. in denen eine besonders ungünstige Lehrstellenrelation von Bewerber:innen vorliegt, und bringen einen Antrag auf Einrichtung eines Bildungsganges nach BKAZVO in den Arbeitskreis BKAZVO ein.
Klassen für Jugendliche noch ohne Berufsausbildungsverhältnis
Ausbildungsvorbereitung in Vollzeit oder Teilzeit
Die Jugendlichen werden in der einjährigen Ausbildungsvorbereitung in ihrer beruflichen Orientierung unterstützt. Sie erwerben berufliche Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die auf zukünftige Tätigkeiten vorbereiten. Ihre Chancen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt werden verbessert. Der Erwerb des ersten Schulabschlusses möglich.
Aufgenommen werden kann, wer die Schulpflicht der Sekundarstufe I erfüllt hat, sich in keiner Berufsausbildung befindet und keinen anderen Bildungsgang in der Sekundarstufe II besucht.
In Vollzeitform lernen die Jugendlichen im Berufskolleg und in schulisch begleiteten Praktika.
In der Teilzeitform nehmen die Jugendlichen an Maßnahmen der beruflichen Orientierung teil oder befinden sich in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis und besuchen 12-14 Stunden in der Woche ein Berufskolleg.
Angeboten wird die Ausbildungsvorbereitung in den beruflichen Bereichen Agrarwirtschaft, Ernährungs- und Versorgungsmanagement, Gestaltung, Gesundheit / Erziehung und Soziales, Informatik, Technik / Naturwissenschaften und Wirtschaft und Verwaltung.
Ausbildungsvorbereitung in Internationalen Förderklassen oder ‚Fit für Mehr‘-Klassen
Für berufsschulpflichtige Jugendliche mit Zuwanderungsgeschichte, die erstmals eine deutschsprachige Schule besuchen und nicht über die erforderlichen Sprachkenntnisse für die erfolgreiche Teilnahme in einer Regelklasse verfügen, können Internationale Förderklassen eingerichtet werden. Die Schülerinnen und Schüler gehen 31 bis 36 Stunden wöchentlich zur Schule.
Neu zugewanderte Jugendliche im Alter von 16 bis 18 Jahren, die während eines Schuljahres an ein Berufskolleg kommen, können in Vorklassen, den ‚Fit für Mehr’-Klassen unterrichtet werden. Sie besuchen im Anschluss die Internationale Förderklasse. Ein Übergang in die Internationale Förderklasse erfolgt unmittelbar, wenn zu erwarten ist, dass die Schülerin oder der Schüler dem Unterricht in der Internationalen Förderklasse folgen kann.
Berufsfachschule (ein-, zwei- und dreijährig)
Die Berufsfachschulen vermitteln in einem einjährigen Bildungsgang
- einen dem Erweiterten ersten Schulabschluss gleichwertigen Abschluss (Eingangsvoraussetzung: Erster Schulabschluss) bzw.
- den Mittleren Schulabschluss (Eingangsvoraussetzung: Erweiterter erster Schulabschluss), der mit der Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe verbunden sein kann.
Im zweijährigen Bildungsgang können die Schüler:innen zusätzlich einen Berufsabschluss nach Landesrecht erhalten.
Schüler:innen, die bereits den mittleren Schulabschluss (FOR) haben, erhalten in den zwei- bzw. dreijährigen Berufsfachschulen die Möglichkeit die Fachhochschulreife (FHR) zu erwerben. Je nach Bildungsgang führen diese auch zu einem Berufsabschluss nach Landesrecht.
Berufliches Gymnasium
Mit dem Mittleren Schulabschluss und der Berechtigung zum Besuch der gymnasialen Oberstufe (FOR-Q) kann man am Beruflichen Gymnasium oder in der Fachoberschule die Allgemeine Hochschulreife erhalten.
Fachschule
Ist die berufliche Ausbildung bereits abgeschlossen, bieten die Berufskollegs auch Möglichkeiten der Weiterbildung. Dies erfolgt in den Fachschulen. Der Abschluss kann von den zuständigen Stellen ganz oder in Teilen auf die Meisterprüfung angerechnet werden. Außerdem erwerben die Absolvent:innen unter bestimmten Voraussetzungen die Fachhochschulreife.