Tipps für den stressfreien Übergang zur weiterführenden Schule
Gelassenheit und Motivation sind wichtige Faktoren in der neuen Situation
Münster. Der Wechsel von der Grundschule zur weiterführenden Schule markiert einen bedeutenden Meilenstein – für Schülerinnen und Schüler ebenso wie für ihre Eltern.
Viele erinnern sich noch gut an das emotionale Auf und Ab: Freude und Stolz mischen sich mit Respekt und Unsicherheit. Neue Fächer, unbekannte Mitschülerinnen und Mitschüler, größere Schulgebäude und komplexere Stundenpläne können zunächst verunsichern. Auch Eltern fragen sich, wie sie ihr Kind in dieser Phase am besten begleiten können.
Doch mit etwas Gelassenheit, einer guten Portion Humor und einigen hilfreichen Anregungen, gelingt auch der Start an der neuen Schule gut. Die Bezirksregierung Münster gibt nachfolgend, gemeinsam mit den schulpsychologischen Beratungsstellen, Orientierung, wie Kinder dabei unterstützt werden können, auch an der neuen Schule selbstbewusst und motiviert ins neue Schuljahr zu starten.
- Schulweg gemeinsam üben: Ein vertrauter Schulweg gibt Kindern Ruhe und Orientierung und erleichtert den Start in den neuen Schulalltag. Gehen oder fahren Sie den Weg zur Schule gemeinsam ab und sprechen Sie dabei mögliche Gefahrenstellen an – etwa Kreuzungen oder Einfahrten. Wird der Schulbus genutzt, besprechen Sie, was Ihr Kind tun kann, falls es den Bus einmal verpasst. Wichtig ist, den Weg in beide Richtungen zu trainieren.
- Stress am Morgen vermeiden: Ein gelungener Start in den Schultag ist die halbe Miete. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind den Schulranzen und die Kleidung bereits am Abend vorbereitet. Wenn sich durch längere Wege oder andere Anfangszeiten die Aufstehzeit ändert, passen Sie die Schlafenszeit entsprechend an, damit Ihr Kind morgens fit und ausgeruht ist.
- Den ersten Schultag feiern: Der Übergang zur weiterführenden Schule ist ein wichtiger Schritt im Leben Ihres Kindes. Zeigen Sie ihm, wie bedeutsam dieser Tag ist – zum Beispiel mit einem gemeinsamen Essen, einem kleinen Geschenk oder einem Ausflug. Nehmen Sie sich danach Zeit für ein Gespräch, um die ersten Eindrücke zu besprechen und Ängste oder Fragen zu klären.
- Soziale Kontakte gezielt unterstützen: In der neuen Klasse spielen Freundschaften eine große Rolle für das Wohlbefinden und den Lernerfolg. Fragen Sie Ihr Kind regelmäßig, wie es mit seinen Mitschülerinnen und Mitschülern zurechtkommt. Unterstützen Sie gemeinsame Aktivitäten, die den sozialen Austausch fördern, und schaffen Sie Gelegenheiten zum gegenseitigen Kennenlernen.
- Notenentwicklung gelassen betrachten: Die Anforderungen auf weiterführenden Schulen sind oft höher – auch für Schülerinnen und Schüler, die bisher gute Leistungen erbracht haben. Erklären Sie Ihrem Kind, dass eine schlechtere Note nicht automatisch ein Versagen bedeutet, sondern Teil eines Lernprozesses ist. Loben Sie Anstrengungen und setzen Sie den Druck nicht zu hoch an. Wenn sich trotz großer Mühe keine Verbesserung einstellt und die Noten dauerhaft zu niedrig bleiben, sollten Sie gemeinsam mit den Lehrkräften nach Lösungen suchen.
- Offene Kommunikation mit der Schule pflegen: Ein gutes Miteinander zwischen Eltern und Lehrkräften ist entscheidend für eine erfolgreiche Schulzeit. Nutzen Sie Elternsprechtage und Klassenveranstaltungen, um im Austausch zu bleiben. Scheuen Sie sich nicht, Herausforderungen oder bisherige Schwierigkeiten anzusprechen – so kann das Kind bestmöglich unterstützt werden.
- Motivation durch kleine Belohnungen stärken: Viele Eltern sagen: „Du lernst nicht für mich, sondern fürs Leben“ oder „Du lernst für später“. Solche gut gemeinten Hinweise wirken jedoch oft nur begrenzt motivierend – denn das Gehirn von Kindern und Jugendlichen befindet sich noch in der Entwicklung. Besonders der Bereich, der für vorausschauendes Planen zuständig ist, reift erst langsam. Deshalb brauchen Kinder Anreize, die im Hier und Jetzt greifen. Loben Sie Lernfortschritte direkt und begleiten Sie diese bei Bedarf mit kleinen Belohnungen. So wird Lernen zur positiven Erfahrung und die Motivation bleibt erhalten.
- Selbstorganisation und Zeitmanagement fördern: Der Schulalltag wird komplexer und erfordert von Kindern zunehmend selbstständiges Planen und Organisieren. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, eine übersichtliche Struktur für Hausaufgaben, Lerntage und Freizeit zu entwickeln – zum Beispiel mit einem Wochenplan oder einer To-Do-Liste. So lernt es, Prioritäten zu setzen und behält leichter den Überblick.
- Eigenverantwortung stärken: Ermutigen Sie Ihr Kind, eigene Entscheidungen zu treffen und Verantwortung für seinen schulischen Alltag zu übernehmen – sei es bei der Vorbereitung, dem Lernen oder der Bewältigung von Herausforderungen. Damit fördern Sie nicht nur die Selbstständigkeit, sondern auch das Selbstvertrauen.
- Ausgleich schaffen – auch im Umgang mit digitalen Medien: Gerade in der neuen Schulphase kann der erhöhte Lernaufwand zu Stress führen. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind ausreichend Zeit für Pausen und Freizeitaktivitäten bekommt. Ein bewusster Umgang mit digitalen Geräten hilft, Erholung und Konzentration zu fördern – etwa durch feste Medienzeiten und abwechslungsreiche Aktivitäten außerhalb des Bildschirms.
Der Übergang auf die weiterführende Schule ist ein Prozess, der Zeit und Geduld erfordert. Mit Verständnis, Offenheit und gezielter Unterstützung können Eltern ihre Kinder dabei begleiten, diese Phase sicher und gestärkt zu meistern. Sollten Ängste oder schulische Schwierigkeiten länger bestehen oder sich verstärken, empfiehlt es sich, frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. In jedem Kreis und jeder kreisfreien Stadt im Regierungsbezirk Münster stehen Ihnen die schulpsychologischen Beratungsstellen mit fachkundiger Unterstützung zur Seite. Die Beratung ist vertraulich und kostenfrei.
Weitere Informationen und Kontaktdaten finden Sie auf der Webseite der Bezirksregierung Münster unter