Gemeinsam für eine Kultur der Toleranz und des Friedens
Um die historisch-politische Bildung der Nachwuchskräfte in der Verwaltung zu stärken, hat in diesem Jahr wieder eine gemeinsame Bildungsfahrt der Bezirksregierungen Arnsberg, Detmold, Köln und Münster zur Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte Ysselsteyn in den Niederlanden stattgefunden.
Als Bezirksvorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. betont Regierungspräsident Andreas Bothe: „Die Deutsche Kriegsgräberstätte Ysselsteyn ist ein bedeutender Ort für das Gedenken an die Gefallenen im Zweiten Weltkrieg – und zugleich für den Gedanken an Frieden und Verständigung.“ Besonders wichtig sei ihm dabei der direkte Austausch zwischen den Bezirksregierungen und den Nachwuchskräften. „Wir haben diese Bildungsfahrt ins Leben gerufen, um unseren Nachwuchskräften über das direkte Erleben dieses besonderen Ortes wertvolle Perspektiven zu bieten.“
Auf dem Programm der Bildungsfahrt stand zunächst eine Führung über den großen Friedhof. Die Deutsche Kriegsgräberstätte Ysselsteyn ist der einzige Friedhof für deutsche Soldaten in den Niederlanden. Dort sind 31.598 Menschen bestattet, hauptsächlich gefallene Wehrmacht-Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg. Bei der Führung wurde die vielschichtige Geschichte der Kriegsgräberstätte in den historischen Zusammenhang eingebettet und mit dem Wandel der Erinnerungskultur im Laufe der Zeit verknüpft.
Auch die Behördenleitungen der vier Bezirksregierungen besuchten für einen Nachmittag die Gruppe und beteiligten sich im Rahmen der Zeitzeugengespräche am Austausch. Bei diesen Gesprächen berichteten Menschen von ihren persönlichen Erfahrungen als Verfolgte im Zweiten Weltkrieg. Diese Berichte über historische Ereignisse spannten eindrucksvoll den Bogen bis in die Gegenwart. Ebenfalls wurde thematisiert, welche Nachwirkungen der Zweite Weltkrieg auf das Leben dieser Personen hatte. „Die Fahrt zur Gedenkstätte Ysselsteyn hat mir gezeigt, dass hinter jedem der vielen Kreuze ein individuelles Schicksal steht. Durch die Führung, den Zeitzeugenbericht und die Workshops wurde das Ausmaß des Geschehenen greifbar. Es war aber nicht nur eine Reise des Gedenkens, sondern auch ein wertvoller Austausch zwischen Auszubildenden und Anwärter:innen“, fasst Franziska Beermann, duale Studentin bei der Bezirksregierung Münster, ihre Eindrücke zusammen.
Anhand von historischen Quellen wie Dokumenten, Fotos, Briefen oder Tagebucheinträgen erforschten die Teilnehmenden in Kleingruppen Biografisches aus dem Leben der Kriegstoten, die in Ysselsteyn bestattet wurden. Im Workshop „Die Macht der Propaganda“ konnte sich die Gruppe über die Propaganda des Nationalsozialismus informieren und mit Blick auf die Gegenwart zu Beeinflussungen im Alltag diskutieren.
Die Kriegsgräberstätte Ysselsteyn kann jeden Tag besucht werden. Während den Öffnungszeiten des Besucherzentrums der Kriegsgräberstätte können Gäste die Geschichten hinter den Kreuzen selbstständig entdecken. Informationen zur Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte Ysselsteyn sind online unter www.joc-ysselsteyn.eu zu finden.