Ausstellung vom 13. November bis 12. Dezember in Bürgerhalle zu sehen
Ausstellung in der Bezirksregierung: „The Vicious Circle“
Münster. „The Vicious Circle“. Zu Deutsch: Der Teufelskreis. Die Ausstellung mit Exponaten aus dem National Holocaust Museum UK (HNHM UK) trägt einen schon mahnenden Namen und ist seit dem 13. November in der Bürgerhalle der Bezirksregierung Münster am Domplatz zu sehen. Während der normalen Öffnungszeiten ist die öffentliche Ausstellung für alle Interessierten zugänglich.
Die englischsprachige Ausstellung „The Vicious Circle“ beleuchtet anhand originaler Artefakte und fünf großer Videobildschirme die zwanghafte, über Jahrtausende und Kontinente hinweg immer wiederkehrende Wahnvorstellung, dass Gewalt gegen Juden zu individueller und kollektiver Befreiung führe.
Bei der feierlichen Eröffnung gestern Abend hielten Regierungspräsident Andreas Bothe, Prof. Dr. Johannes Wessels (Rektor der Universität Münster), Sylvia Löhrmann (Beauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen für die Bekämpfung des Antisemitismus, für jüdisches Leben und Erinnerungskultur), Dr. Annegret Saxe (Vorständin der Sparkasse Münsterland Ost) und Andreas Stahl (Zentrale Stelle für Beratung und Monitoring von antisemitischen Vorfällen an Hochschulen in Nordrhein-Westfalen, Münster) Grußworte.
„Ich freue mich sehr, dass die Wanderausstellung „The Vicious Circle“ bei uns hier in der Bürgerhalle zu sehen ist. Die Ausstellung zeigt auf zu tiefst bedrückende Art und Weise, wie Jüdinnen und Juden über Jahrtausende und über Kontinente hinweg Gewalt, Verfolgung und Ermordung ausgesetzt waren und sind. Wir laden alle herzlich dazu ein, diese Ausstellung zu besuchen. Mein größter Wunsch ist: Möge dieser Teufelskreis endlich durchbrechen“, sagte Regierungspräsident Andreas Bothe in seiner Rede.
„Als Universität tragen wir besondere Verantwortung: Verantwortung, Wissen zu vermitteln, aber auch Verantwortung für Haltung und Erinnerung. Forschung und Bildung können helfen, die Mechanismen zu verstehen, die aus Vorurteilen Hass werden lassen und die Sprache der Aufklärung gegen die Sprache der Hetze zu stellen“, betonte der Rektor der Universität Münster, Prof. Dr. Johannes Wessels.
Die Antisemitismusbeauftragte des Landes NRW, Sylvia Löhrmann, sagte in ihrer Ansprache: „Gerade in der heutigen Zeit, in der der Antisemitismus wieder so stark zunimmt, brauchen wir eine solche Ausstellung wie „The Vicious Circle“, um den Menschen die Auseinandersetzung, die Aufklärung und das Wissen über Antisemitismus näher zu bringen.“
Dr. Annegret Saxe ist Vorständin der Sparkasse Münsterland Ost, die die Ausstellung gefördert hat: „Wir als Sparkasse unterstützen diese Ausstellung, weil wir uns als ein Unternehmen mit Haltung und einem entsprechenden Werteverständnis auch in der Rolle sehen, Multiplikator zu sein, um diese wichtigen Themen in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit zu bringen“, so die Vorständin.
Danach berichtete Evelyn Deller vom Jüdischen Studierendenverband NRW in einer bewegenden Ansprache über ihre persönlichen Erfahrungen mit Antisemitismus im alltäglichen Leben.
Andreas Stahl von der Zentralen Stelle für Beratung und Monitoring von antisemitischen Vorfällen an Hochschulen in NRW stellte noch einmal die Bedeutsamkeit der Ausstellung heraus: „Die Ausstellung ist auch deswegen so bedeutsam, weil sie zeigt, dass der Antisemitismus nicht mit dem Jahr 1945 verschwunden ist. Judenhass existiert seit vielen Jahrhunderten in unterschiedlichen Kontexten und Gesellschaften. Die Kontinuität dieses anpassungsfähigen und oft tödlichen Weltbilds bis zum genzoidalen Massaker vom 7. Oktober 2023 in Israel darzustellen, ist ein großer Verdienst von „The Vicious Circle“.
Auf Einladung der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster sprach dann noch die Kuratorin der Ausstellung, Prof. Dr. Maiken Umbach, zu den Gästen. Die Professorin für Moderne Geschichte an der University of Nottingham und Chief Academic Adviser am HNHM UK mahnte die Anwesenden die Geschichte jüdischen Lebens niemals zu vergessen und in dem bis heute währenden Kampf gegen Antisemitismus keinen Deut nachzugeben.
Besonders dankbar zeigte sich zudem der Moderator der Veranstaltung, Ludger Hiepel, Beauftragter der Uni Münster gegen Antisemitismus: „Ich bin dankbar, dass es gelungen ist, in dieser gemeinsamen Kooperation mit der Bezirksregierung die Ausstellung nach Münster zu holen. Wir hoffen während der Ausstellungsdauer auf viel Interesse aus Universität und Stadtgesellschaft“, so Hiepel am Rande der Eröffnung.
Info: Die Ausstellung „The Vicious Circle“ ist öffentlich und kann bis zum 12. Dezember in der Bürgerhalle der Bezirksregierung Münster zu den normalen Öffnungszeiten (Montag bis Donnerstag von 7.30 Uhr bis 16 Uhr und Freitag von 7.30 Uhr bis 14 Uhr) besucht werden. Der Eintritt ist frei.