Diplom-Psychologin Dr. Petra Kortas-Hartmann von der Bezirksregierung Münster und Leiter der Regionalen Schulberatungsstelle des Kreises Borken Dr. Sascha Borchers geben Tipps für den Schulstart. © Bezirksregierung Münster
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Pressemitteilungen
15.08.2024
Elf Tipps zum Schulstart für i-Dötzchen
Münsterland/Emscher Lippe. Für 28.173 Kinder im Regierungsbezirk Münster ist am Mittwoch oder Donnerstag (21. und 22.08.2024) ein ganz besonderer Tag: der erste Schultag. Doch mit der Vorfreude steigt häufig auch die Unsicherheit der Kinder. Wie können Erziehungsberechtigte ihr i-Dötzchen beim Schuleintritt unterstützen?
Dr. Sascha Borchers, Leiter der Regionalen Schulberatungsstelle des Kreises Borken und Diplom-Psychologin Dr. Petra Kortas-Hartmann von der Bezirksregierung Münster geben Familien elf Tipps für den Schulstart.
1. Verständnis zeigen und positiv sein
Eltern sollten mit ihrem Kind über die anstehenden Veränderungen sprechen und Verständnis für die Unsicherheit und Aufregung des Kindes zeigen. Wichtig ist eine positive Grundeinstellung zur Schule. Sätze wie „jetzt beginnt der Ernst des Lebens“ oder „Schluss mit lustig“ sind nicht hilfreich, stattdessen sollte betont werden, dass jetzt eine ganz neue, spannende Zeit beginnt, in der die Kinder sehr viel lernen werden.
2. Sicherheit ausstrahlen
Eltern sollten Ruhe und Sicherheit ausstrahlen. Das geht am besten, indem sie ihrem Kind positive Geschichten aus ihrer eigenen Schulzeit erzählen oder sich gemeinsam alte Fotoalben von ihrer eigenen Einschulung oder sogar die der Großeltern anschauen. So nehmen sie ihrem Kind die Angst vor dem Neuen. Eltern können darauf vertrauen, dass die Lehrer:innen Profis sind. Sie haben das Ziel, dass sich alle Kinder in der Schule wohl fühlen. Auch dies Kindern zu vermitteln, erhöht die Sicherheit!
3. Schulanfang feiern
Der Schulanfang kann und sollte gebührend gefeiert werden. Eltern unterstreichen mit der Feier, dass es ihnen wichtig ist, dass das Kind jetzt zur Schule geht.
4. Pausenhof vor Schulstart "bespielen"
Wenn das eigene Kind die Schule noch nicht kennt, kann man in den Ferien einen Ausflug zur Schule machen und sich das Gebäude von außen angucken. Auch den Pausenhof können die Kinder schon einmal „bespielen“. So ist zum Schulstart nicht alles neu.
Bei dieser Gelegenheit kann man auch den Weg zur Toilette ansprechen und schon einmal anschauen, denn die Toiletten sind oft in Schulhofnähe. Viele Kinder haben Angst, sie dürften nicht auf die Toilette gehen, was nicht stimmt. Die Toiletten werden ihnen von den Klassenleitungen gezeigt.
5. Innere Uhr anpassen
Die innere Uhr des Kindes muss langsam von „Ferienzeit“ auf „Schulzeit“ eingestellt werden. Dafür sollten die Eltern etwa eine Woche vor Schulanfang beginnen, die Zu-Bett-Geh-Zeiten und die Aufstehzeiten an die Uhrzeiten des Schulalltages anzupassen.
6. Schulsachen zusammenpacken
Gemeinsam mit ihrem Kind sollten Eltern alle nötigen Materialien vorbereiten: Schulranzen packen, Mäppchen ausstatten, alle notwendigen Dinge besorgen (Sporttasche und Inhalt, Hefter etc.) Die meisten Schulen geben vorab eine Liste heraus.
7. Verabredungen planen und begleiten
Freund:innen spielen vor allem in der Schule eine große Rolle. Eltern können dafür sorgen, dass ihr Kind bereits vor Schulbeginn die ersten Kontakte mit Klassenkamerad:innen knüpft. Dafür können sie ihr Kind mit anderen Kindern aus der neuen Klasse verabreden. Gerade, wenn in der Klasse viele Kinder sind, die man noch nicht kennt, lohnt es sich, aktiv auf diese zuzugehen und neue Bekanntschaften zu knüpfen. So kann beispielsweise gleich am zweiten Tag das Kind auf den Sitzplatz nebenan zur Verabredung eingeladen werden. Kommt es dann zur Verabredung mit „neuen Kindern“ ist es sinnvoll, diese zu begleiten. Die Eltern können beispielsweise mit ihrem Kind zusammen den Besuch planen und etwas zum Spielen vorbereiten.
8. Schulweg abgehen
Vor dem Schulstart sollten die Eltern ruhig einige Male gemeinsam mit ihrem Kind den zukünftigen Schulweg abgehen. Wichtig: Den Hin- als auch den Rückweg üben. Auch wenn der Weg der gleiche sein mag, kann er in die andere Richtung gelaufen zu Unsicherheiten führen. Das geht auch zusammen mit anderen Kindern und ihren Eltern – und, wenn möglich, bereits nach kurzer Zeit auch selbständig. Die daraus entstehenden Schulweggemeinschaften fördern Freundschaften, erhöhen die Selbstwirksamkeit des Kindes und entlasten die Eltern. Neben dem Schulweg sollten das Kind noch die eigene Adresse üben sowie ein oder zwei wichtige Telefonnummern kennen, um so Auskunft geben oder sich selbst melden zu können.
9. Morgenroutine planen
Die Schule bringt neue Uhrzeiten mit sich. Dementsprechend müssen Eltern und Kinder ihre Morgenroutine an die neuen Zeiten anpassen. Das gilt auch für die Einplanung des Frühstücks: Ein gemeinsames Frühstück ist ein guter Start in den Schultag. Dies muss auch gar nicht allzu lange dauern.
10. Zu Hause lernen
Wichtig ist auch, wie zu Hause gelernt wird. Dazu gehört ein eigener, kleiner Schreibtisch, ein paar Schreibtischutensilien, sodass sich das Kind hier wohlfühlt und gerne lernt. Eltern können die Selbständigkeit fördern, indem sie das Kind Dinge ausprobieren und selbst erledigen lassen wie die Kleidung für den nächsten Tag aussuchen, den Tisch decken oder das Sportzeug einpacken. Wenn das Kind merkt, dass es zu Hause viele Dinge bereits erfolgreich bewältigen kann, hat es auch in der Schule genug Selbstvertrauen.
11. Bei Problemen: Gespräch mit Lehrer:innen und Schulberatungsstelle
Das Leben läuft nie reibungslos. Daher ist es möglich, dass es im neuen Schuljahr zu Schwierigkeiten kommt. In diesem Fall sollten Eltern frühzeitig mit den Lehrerinnen und Lehrern ihres Kindes sprechen. Bei Bedarf kann die jeweilige Schulpsychologische Beratungsstelle hinzugezogen werden, die in jedem Kreis bzw. jeder kreisfreien Stadt kostenfrei zur Verfügung steht.