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Regierungspräsidentin Dorothee Feller (r.) und Judith Neuwald-Tasbach (l.)

Regierungspräsidentin Dorothee Feller (r.) und Judith Neuwald-Tasbach (l.) © Bezirksregierung Münster


05.10.2021
Regierungspräsidentin besucht jüdische Gemeinde Gelsenkirchen zum Laubhüttenfest

Münster/Gelsenkirchen. Regierungspräsidentin Dorothee Feller hat die Sukkot-Feiertage (Laubhüttenfest) für einen Besuch und zu Gesprächen mit Mitgliedern und Mitarbeiter*innen der jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen genutzt. Dabei ließ sich die Regierungspräsidentin schildern, welche Spuren die antisemitische Hass-Demonstration vom 12. Mai des Jahres in der Gemeinde hinterlassen hat.

Mitglieder und Mitarbeiter*innen der Gemeinde berichteten im Gespräch mit Dorothee Feller von großer Verunsicherung, aber auch von großer Solidarität in Reaktion auf die Hass-Demonstration, seit der das Gemeindezentrum mit der Synagoge 24-stündig von der Polizei bewacht wird. „Wir erleben, dass Mitglieder der Gemeinde aus Angst öffentlich nicht mehr als Jüdinnen und Juden wahrgenommen werden wollen und sich fragen, ob sie noch sicher sind“, so die Gemeindevorsitzende Judith Neuwald-Tasbach.

Dorothee Feller betonte, Antisemitismus richte sich keineswegs nur gegen Jüdinnen und Juden, sondern sei eine Bedrohung für die ganze Gesellschaft. „Sie gehören zu uns, wir sind hier gemeinsam zuhause. Wir wollen, dass Sie hier sicher und gerne leben. Die jüdischen Gemeinden leisten einen wichtigen Beitrag für das gesellschaftliche Leben“, betonte die Regierungspräsidentin.

Bei der Zusammenrottung im Mai unmittelbar vor der Synagoge hatten rund 180 Personen in Sprechchören Hass-Parolen wie „Scheiß Juden" gebrüllt und dazu palästinensische sowie türkische Fahnen geschwenkt. Videos des antisemitischen Mobs hatten damals bundesweit für Empörung gesorgt. Aus den Video-Aufnahmen konnten 16 Tatverdächtige ermittelt werden.

Die jüdische Gemeinde Gelsenkirchen feierte erst vor wenig Wochen ihren 151. Geburtstag: 11 jüdische Männer vereinbarten am 28. August 1870 die Gründung einer eigenen „Synagoge“ in Gelsenkirchen. Bis dahin hatten die Gelsenkirchener Jüdinnen und Juden zur Synagogengemeinde Wattenscheid gehört. 1885 weihte die Gemeinde ihre Synagoge an der Neustraße (heute: Gildenstraße), die 1938 in den Novemberpogromen von den Nazis zerstört wurde. 2007 konnte die heute rund 400 Mitglieder zählende Gemeinde ihr neues Gotteshaus an der Georgstraße einweihen.

Während des diesjährigen „Laubhüttenfestes“ lud die Gelsenkirchener Gemeinde im Rahmen der bundesweiten Aktion „Sukkot XXL“ auch Nicht-Jüdinnen und -Juden ein, gemeinsam in der im Innenhof des Gemeindezentrums an der Georgstraße errichteten „Sukka“ (Laubhütte) zu feiern und dabei jüdische Bräuche, Traditionen und Symbole kennenzulernen. Sukkot ist das jüdische Erntefest und dauert sieben Tage. Der jüdischen Überlieferung nach wurde der Tempel König Salomons während des Sukkot eingeweiht.

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