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Vier Personen benutzen Spaten

Mehr Platz für die Steinfurter Aa – Erster Spatenstich zur Revitalisierung: v.l. Regierungspräsidentin Dorothee Feller, Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr, Werner Schulze Esking und Philipp Thiemann (Boymann Garten- und Landschaftsbau, Dortmund) © Bezirksregierung Münster


04.09.2020
Mehr Platz für die Steinfurter Aa: Das Bett wird neu gemacht!

Münster/Billerbeck. Damit sich die Steinfurter Aa wieder ausbreiten und sich aus ihrem starren Korsett befreien kann, haben heute (Freitag, 4. September) Regierungspräsidentin Dorothee Feller, Coesfelds Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr sowie der Vorsitzende der Teilnehmergemeinschaft des Flurbereinigungsverfahrens Langenhorst-Temming, Werner Schulze Esking, mit dem ersten Spatenstich den Anfang für dieses Projekt gemacht. Der Ausbau wird mit 232.000 Euro aus dem Programm „Lebendige Gewässer“ gefördert.

„Ich freue mich heute hier zu sein. Das Zusammenwirken vieler Beteiligter ermöglicht es, die Steinfurter Aa wieder lebendiger werden zu lassen und – zumindest auf einem begrenzten Stück – in einen natürlich fließenden Fluss zu verwandeln. Dafür danke ich Ihnen allen sehr“, sagt Feller beim Termin.

„Entlang der Steinfurter Aa werden für die beidseitigen Gewässerentwicklungsstreifen Flächen benötigt. Diese konnten im Tauschwege verfügbar gemacht werden. Die Grundstückseigentümer im Flurbereinigungsverfahren haben an anderer Stelle Flächen erhalten. So ist die Akzeptanz für die Revitalisierung der Steinfurter Aa sehr groß“, sagte Schulze Esking beim Spatenstich.

Im Bereich nördlich der „Hohen Aa-Brücke“ auf der Beerlage in Billerbeck ist die Steinfurter Aa in den 1930er Jahren durch den Reichsarbeitsdienst kanalartig ausgebaut worden. Seitdem liegt das Flussbett der Steinfurter Aa tief im Geländeeinschnitt und verläuft sehr gradlinig mit nur wenigen Knickpunkten. Die Ufer sind starr befestigt. Das Gewässer hat keine Möglichkeit sich eigendynamisch zu entwickeln.

Bis spätestens 2027 sollen nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie bestimmte Gewässer in einen natürlichen oder naturnahen Zustand versetzt werden. Die Steinfurter Aa ist hiervon derzeit weit entfernt.

Im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens Langenhorst-Temming werden dem Grienenbach, der Bombecker Aa und der Steinfurter Aa insgesamt rund 16 Hektar Fläche als Gewässerentwicklungsstreifen zugeteilt. Das sind in der Regel fünf Meter beidseitig der Böschungsoberkante.
Für den 1,3 Kilometer langen ersten Bauabschnitt, an dem heute der Spatenstich erfolgt ist, liegt die Steinfurter Aa sehr tief. Daher werden hier beidseitig zehn Meter ausgewiesen.

Im ersten Bauabschnitt werden die Uferbefestigungen herausgenommen. Rund 10.000 Kubikmeter Boden werden gelöst und auf Ackerflächen in der Nähe wieder aufgebracht. Störelemente wie Totholz und Findlinge werden eingebaut, um dem Gewässer eine Dynamik zu geben. Punktuell werden Büsche und Bäume angepflanzt.

Eine Arbeitsgruppe bestehend aus dem Vorsitzenden der Teilnehmergemeinschaft des Flurbereinigungsverfahrens, Werner Schulze Esking, der unteren Naturschutzbehörde beim Kreis Coesfeld, der unteren Wasserbehörde beim Kreis Coesfeld, des Wasser- und Bodenverbandes, der Arbeitsgemeinschaft der Wasser- und Bodenverbände, und der Dezernate Wasserwirtschaft und Ländliche Entwicklung, Bodenordnung bei der Bezirksregierung Münster hat die fachlichen Anforderungen erarbeitet, die eine nach dem Programm „Lebendige Gewässer“ förderfähiges Projekt aufweisen muss und gleichzeitig aber auch von den anliegenden Landwirten akzeptiert wird. Das Projekt wird zu 80 Prozent durch das Programm „Lebendige Gewässer“ gefördert. Den 20-prozentigen Eigenanteil trägt der Kreis Coesfeld.

Flurbereinigungsverfahren Langenhorst-Temming

Langenhorst-Temming ist ein modernes integriertes Flurbereinigungsverfahren. Neben Maßnahmen zur Verbesserung der Agrarstruktur (Zusammenlegung von Flächen, Wegebau), finden derzeit Maßnahmen zur Anreicherung der Landschaft statt. Mit einer Investitionssumme von 125.000 Euro werden derzeit Kleingewässer, Obstwiesen, Hecken, Feldgehölze und Blühstreifen angelegt. Dies dient dem Artenschutz und auch zur Unterstützung des Ausbaus regenerativer Energien.

Bei der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie kann das Dezernat Ländliche Entwicklung, Bodenordnung der Bezirksregierung Flächen erwerben und in die benötigte Lage am Gewässer entsprechend tauschen. Damit wird das Ziel, die Gewässer in einen natürlichen oder naturnahen Zustand zu bringen, gut umgesetzt. In nahezu jedem größeren Flurbereinigungsverfahren befinden sich Gewässer und die Flurbereinigung, die als gesetzlichen Auftrag neben der Verbesserung der Agrarstruktur auch den Auftrag der Förderung der allgemeinen Landeskultur hat, nimmt sich dieser Aufgabe an. Voraussetzung ist allerdings, dass die wertgleiche Landabfindung eines jeden Teilnehmers sichergestellt ist.

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