Spritzbetonbaugrube in Deponie © ICP
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Pressemitteilungen
21.11.2019
Sonderabfalldeponie Ochtrup: Sickerwasserschächte werden saniert
Münster/Ochtrup. Auf der früheren Sonderabfalldeponie in Ochtrup werden vier Sickerwasserschächte sowie die Zuleitungen saniert.
Die westlich der Stadt Ochtrup im Ortsteil Weiner gelegene Deponie wurde bis zum Jahr 2001 betrieben und befindet sich zurzeit in der Stilllegungsphase. Bereits vor mehreren Jahren wurde die Oberflächenabdichtung aufgebracht, um das Eindringen von Niederschlagswasser zu verhindern. Allerdings fällt in der ehemaligen Tongrube weiterhin Sickerwasser an, da die Deponiesohle mehrere Meter unterhalb des Grundwasserspiegels liegt und deshalb Grundwasser in die Deponie eintritt. Dieses Sickerwasser wird über Zuleitungen an der Deponiesohle gesammelt und den an den Tiefpunkten der Becken vorhandenen Sickerwasserschächten zugeleitet. Das Sickerwasser wird von dort in einen Lagertank gepumpt und per Tankwagen zu einer Behandlungsanlage abtransportiert.
Was wird saniert?
Um die Entwässerung der Deponie langfristig sicherzustellen und einen möglichen Sickerwasserstau zu verhindern, müssen mehrere Sickerwasserschächte saniert werden. Zu diesem Schluss kamen mehrere aktuelle Gutachten, nachdem Experten sich vor Ort einen Eindruck verschafft und die Ergebnisse von jährlich stattfindenden Kamera-Befahrungen ausgewertet haben. Ihr baulicher Zustand gewährleistet keine dauerhafte Standsicherheit.
Mit der jetzt erteilten Genehmigung schafft die Bezirksregierung die Voraussetzungen für die Sanierung dieser vier Sickerwasserschächte. Die vorhandenen Schächte haben nur einen Meter Durchmesser und werden durch größere und dem Stand der Technik entsprechende Schächte mit zwei Metern Durchmesser ersetzt. Außerdem werden die angeschlossenen Sickerwasserleitungen soweit erforderlich saniert. Der Rückbau und der Austausch der Schächte erfolgt im Schutz von Spritzbetonbaugruben. Der Durchmesser der Baugruben wird rund fünf Meter betragen, um ausreichend Platz zum Wiederaufbau der neuen Schächte und das Anschließen der Leitungen an der Deponiesohle zu haben. Der Baugrubenaushub (deponierter Abfall) wird vor Ort in verschließbaren Containern zwischengelagert. Bei entsprechender Eignung wird der Aushub teilweise beim späteren Verfüllen der Baugruben wiederverwendet. Die fachgerechte Entsorgung des restlichen ausgehobenen Abfalls wird sichergestellt.
Arbeitsschutz und Umwelt
Bei den Arbeiten werden höchste Anforderungen an den Arbeitsschutz gestellt. Schädliche Umwelteinwirkungen sollen ausgeschlossen und verhindert werden.
Der Einstieg in die Baugruben und Schächte ist nur mit einer persönlichen Schutzausrüstung und einem Sicherheitsseil zum Halten und Retten erlaubt. Vor jedem Einstieg wird mit einem Gaswarngerät die anstehende Atmosphäre geprüft. Bei Überschreitung von Grenzwerten sind die Arbeiten unter Atemschutz durchzuführen. Entsprechende Gefährdungsbeurteilungen und Betriebsanweisungen, in denen die notwendigen Maßnahmen zu beschreiben sind, werden im Vorfeld mit der örtlichen Feuerwehr abgestimmt.
Um den Austrag von kontaminiertem Material aus dem Bereich der Baugruben zu verhindern, werden Fahrzeuge, die mit diesem Material in Kontakt kommen, vor dem Verlassen des Deponiegeländes gründlich gereinigt. Für das Personal wird eine Schwarz-Weiß-Anlage eingerichtet, die eine strikte Trennung des kontaminierten Bereiches vom restlichen Betriebsgelände sicherstellt.
Die Baugruben werden für die Dauer der Arbeiten arbeitstäglich abgedeckt, um mögliche Emissionen zu vermeiden. Durch geeignete Maßnahmen zur Wasserhaltung wird sichergestellt, dass es auch in der Bauphase zu keinem Zeitpunkt zu einem Sickerwassereintrag ins Grundwasser kommen kann.
Kosten
Im Februar 2017 ist das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Betreibergesellschaft, der Gesellschaft für Materialrückgewinnung und Umweltschutz (GMU) eröffnet worden. Als Inhaber der Deponie ist die GMU trotz des laufenden Insolvenzverfahrens weiterhin für die Sicherheit verantwortlich und hat deshalb in Abstimmung mit der Entsorgungsgesellschaft Steinfurt (EGST) die notwendigen Sanierungsmaßnahmen beantragt. Die zuständige Bezirksregierung Münster hat die Sanierung jetzt genehmigt. Die Deponie muss auch langfristig sicher bleiben.
Für die Sanierung wird mit Kosten von zwei bis drei Millionen Euro gerechnet. Seit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens koordiniert die Bezirksregierung die notwendigen Maßnahmen zur Überwachung und Nachsorge der Deponie im Rahmen der Ersatzvornahme. Hierzu wurde mit der EGST vertraglich vereinbart, dass diese die Überwachungsaufgaben übernimmt und die Arbeiten zur Stilllegung und Nachsorge der Deponie weiterführt. Die laufenden Kosten werden derzeit noch über die Sicherheitsleistung abgedeckt, die von der GMU hinterlegt wurde.
Die Bezirksregierung Münster wird die für die langfristige Sicherheit der Deponie notwendigen Maßnahmen dauerhaft sicherstellen. Dafür wird das Land Nordrhein-Westfalen die hierfür anfallenden Kosten vollständig übernehmen, und zwar auch dann, wenn diese nicht mehr aus der Sicherheitsleistung beglichen werden können.
Die Ausschreibung der Sanierungsmaßnahme wird noch im Herbst 2019 erfolgen. Die Umsetzung ist für 2020/2021 geplant.